Stefan Haller, der neue Manager des SK Teplice, stellte sich den Fragen der Pressevertreter und nahm eine erste Einschätzung der Situation des Tabellenzweiten der Gambrinus Liga vor.
Presse: Zunächst herzlich Willkommen! Nach Dänemark und den Niederlanden wählten Sie in Ihrer dritten Station die Gambrinus Liga und Teplice als Standort. Was waren Ihre Beweggründe?
Haller: Ich hatte immer den Anspruch, regelmäßig an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Dazu bietet Teplice alle Möglichkeiten. Der Verein hat letzte Saison das Double geholt, eine tolle Infrastruktur, Sponsoren und Fanbasis sind vorhanden.
Presse: Ist Teplice so viel stärker als Esbjirg und Waalwijk?
Haller: Sehen Sie, auch die anderen beiden Clubs liegen mir nach wie vor am Herzen. Allerdings waren der zehnte Platz mit Esbjirg und der Gewinn der Herbstmeisterschaft mit Waalwijk auch kaum zu toppen. Der Abschied ist mir vor allem in Waalwijk schwer gefallen. Realistisch betrachtet wird es aber für Waalwijk - gerade wenn man sich für den internationalen Wettbewerb qualifiziert - in der kommenden Spielzeit sehr schwierig, weil die Personaldecke für drei Wettbewerbe einfach extrem dünn ist. Mit 14, 15 Profis und einigen Nachwuchsspielern wird man das Niveau schwerlich halten können.
Im Vergleich sind die Voraussetzungen in Teplice schon andere. Ein Personalbudget von 30 Millionen ist hier durchaus machbar. In Waalwijk war es die Hälfte. Das hängt mit Sponsoren und Zuschauereinnahmen zusammen. In der Gambrinus Liga haben wir beispielsweise zwei Heimspiele mehr, das sind auch nochmal zusätzliche Einnahmen.
Presse: Wie stark schätzen Sie Ihren Kader ein, auch im Vergleich zu Ihren früheren Stationen?
Haller: Ich habe eine sehr gute Mannschaft mit toller Perspektive übernommen. Jetzt gilt es, das ganze noch besser zu machen.
Presse: Sie haben sechs Spieler abgegeben, sieben neue Akteure geholt. Das spricht nicht für besonders viel Vertrauen in den bestehenden Kader.
Haller: Ich habe bei allen Vereinen die Kader stark verändert. Hier wird es auch Änderungen geben, aber die werden geringer ausfallen als etwa in Waalwijk. Mit TW Tomás Myslivecek (23), 8.8, MD Martin Pepík (24), 10.3, ZM Wilson Oruma (24), 9.1 und ST Petr Dosedel (24), 9.1 haben wir einige Topspieler mit großer Perspektive im Kader. Es wird vor allem darum gehen, um diese Spieler herum ein Team zusammen zu stellen. Wir haben mit LIB Petr Damasek (27), 9.4, LV Patrik Dahlen (28), 9.1, LM RM Teodot Bordea (23), 9.0 und ZM Stefan Ignatescu (23), 8.9 einige hoch interessante Neuzugänge für uns gewinnen können. Damit zeichnet sich bereits das langfristige Gerüst der Mannschaft ab.
Presse: Nach LM Vegard Turstveit (28), 10.3, LV RV Michael Johansson (29), 9.9 und LV RV Tomas Talich (26), 9.9 geht mit ST Bernhard Klodt (28), 10.1 im Sommer ein weiterer Leistungsträger. Ist da nicht doch ein gewisser Substanzverlust erkennbar?
Haller: Im Angriff werden wir sicher noch einen Spieler holen. Da haben wir auch bereits konkret jemanden im Auge, das wird klappen. Man wird erst im August endgültig sagen können, ob der Umbruch gelungen ist, ob wir die Mannschaft insgesamt verjüngen konnten, ohne dabei allzu viel Qualität einzubüßen.
Presse: Die Liga ist extrem spannend. Wie schätzen Sie die Konkurrenz ein?
Haller: Die Hauptstadtclubs Rotstaan, Bohemians und Slavia sind natürlich in dieser Liga tonangebend. Aber mit Jablonec und Teplice sind zwei Teams dicht dran und zeigen, dass sie mithalten können. Mit Drnovice, MUS Most und Synot gibt es vielversprechende Mannschaften dahinter, denen jederzeit der Sprung unter die Top 5 zuzutrauen ist. Bereits die Tatsache, dass hier jede Saison ein anderer Verein Meister wird, zeigt, wie ausgeglichen hier alles abläuft. Wenn man allerdings mal nur die Kaderqualität betrachtet sehe ich Marco Brodersen mit Rotstaan und Niklas Doppermann mit Bohemians schon eindeutig vorne.