Beitrag von Gerard Renaud
In den letzten drei Wochen tat sich so einiges hinter den Kulissen beim CT Sedan. Junge Talente wie RM Siramana Chouard (18), 3.7 und LM RM Azzouz Bourgaud (20), 5.3, die jahrelang in Jugendabteilungen und Ausbildungsvereinen gepflegt wurden, landeten nach der Winterpause auf der Transferliste und waren bald auch schon fort. Etwas Großes schien sich anzubahnen, und Gerüchte um die Verpflichtung eines vielversprechenden französischen Stürmers machten die Runde. Darunter waren u.a. auch Namen wie ST David Toy (26), 9.0 und ST Laurent Viardot (24), 8.1. In den frühen Morgenstunden des 14.2. wurde endlich bekanntgegeben, dass es sich tatsächlich um einen jungen Angreifer handelte, aber keinen Franzosen.
Samstag Morgen wurde der Hoffnungsträger und erkorene Erbe des Rekordtorschützen ST Zdravko Tudorov (34), 7.7 dann auch vorgestellt. ST Geirmund Lavernes (23), 8.1 kommt mit einer beeindruckenden Vita nach Sedan: 29 Tore in 44 Begegnungen für seinen ehemaligen Arbeitgeber, Shekhtyor Karagan, machten Faruk Pasic auf den 23-jährigen Norweger aufmerksam. Im laufenden Wettbewerb hat Lavernes bereits neun Tore erzielt. "Unsere Scouts bemerkten in Geirmund Lavernes einen ausgeprägten Torinstinkt und empfehlten ihn aufgrund seiner Schuss- als auch Kopfballstärke," erklärte der Manager der versammelten Presse.
Allerdings drohen Sorgen um den Gesundheitszustand von Lavernes die auf ihn gesetzten Hoffnungen zu zersprengen. Der Sedaner Mannschaftsarzt bemerkte nämlich schon beim ersten Medizincheck besorgniserregende Konditionsdefizite beim Stürmer. Auch im ersten Trainingspiel mit der A-Mannschaft rannte der Neuzugang meist nur hinterher und konnte sich selten in Szene setzen. Teammanager Pasic schien vorerst noch recht gelassen. Im Interview mit einem lokalen Sender erklärte er, Lavernes müsse sich noch an die hohen Erwartungen in Frankreich gewöhnen, denn die Deuxième Division sei schließlich auch noch mal um einen Tick anspruchsvoller als die kasachische Premier League. Man habe nun vor, den Spieler vorsichtig aufzubauen und ihn langsam an die Mannschaft zu führen. Fürs Erste würde es wohl nur zu Kurzeinsätzen in der Liga reichen, so Pasic.
Diese Aussagen des Managers haben etwas von Schadensbegrenzung. Es handelt sich hier um einen millionenschweren Transfer, für dessen Realisierung französische Talente abgegeben wurden. Lavernes wurde ja nicht nur als Notlösung geholt, um eine Lücke im Sturm zu füllen, sondern auch als ein Spieler für die Zukunft gewertet. Sedans Aufstiegsaspirationen haben in dieser Spielzeit endlich gute Chancen aufzugehen, und die Investition in einen relativ jungen und hochkarätigen Stürmer geschah augenscheinlich mit einem Blick auf die nächste Saison, in der man hofft wieder erstklassig zu sein. Pasics etwas zurückhaltende Einschätzung der aktuellen Form von Lavernes zeugt also von einer Ungewissheit über die Klugheit des abgeschlossenen Geschäftes. Wenn sich zum Saisonende herausstellen sollte, dass der Norweger doch nicht das Juwel ist, das man sich erhofft hate, stünde der Verein vor einem schweren Schaden, den der Manager auf alle Fälle mitzuverantworten hätte. Das Präsidium zeigt sich jedoch immer noch zuversichtlich in Pasics Trainerqualitäten und setzt auf seine Fähigkeit, junge Spieler aufzubauen und in ihrer Entwicklung zu fördern. Der Großteil der Rückrunde bleibt ihm ja noch, um Lavernes an die Mannschaft und den Standard der Liga anzupassen. Hoffen wir, dass es ihm gelingt.