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    Reporter
    Guten Tag Herr Lindenberg,
    vielen Dank, dass Sie sich bereit erklären dem Gardabaerer Rede und Antwort zu stehen.

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    Reporter
    Seit Amtsbeginn haben wir von Ihnen nicht viel gelesen oder gehört, wenn wir genau sind, bis auf einen kleinen Beitrag vor wenigen Tagen. Möchten Sie die Chance nutzen, um sich persönlich wie sportlich zu umreißen?

    Herr Lindenberg
    Aber sicher!

    Ich bin Manager und führ seit nunmehr 100 Tagen den IB. Ich kümmre mich vornehmlich um die wirtschaftlichen Belange des Klubs. Den sportlichen Kleinkram macht nach meinen Vorgaben des Trainerteam. Ich habe mir ein hübsches Häusche hier in Kópavogur gekauft und wohn` mit Frau und Kindern direkt am Meer. Ich hab` meinen Sportmanager in Deutschland gelernt und zwischenzeitlich für'n halbes Jahr nen A-Ligisten vor dem Abstieg bewart.

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    Reporter
    Heute sind Sie seit genau 99 Tagen im Amt als Manager von IB Breudablik. In der Politik ist es üblich ein kleines Resumé nach 100 Amtstagen zu ziehen. Wie ziehen Sie Ihre bisherige Bilanz?[/i]

    Herr Lindenberg
    Des hier ist'n ganz schweres Stück Holz. Wir steh`n wirtschaftlich auf soliden Füßen, ham'n ordentliches Stadion und zahlreich Publikum das alle zwei Wochen auf`s Neue zum Schlachtfest kommt. Aber sportlich läufts net rund. Als ich kam hatten wir einen Punkt und drei verletzte Spieler. Jetzt ham wir zwei Punkte und keinen Verletzten mehr. Im Pokal warn wir eigentlich ganz okay.

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    Reporter
    Sehen Sie es mir nach, dass ich in Ihrer kurzen Amtszeit Ihre Handschrift noch nicht all zu deutlich erkennen kann. Dies ist ganz klar der kurzen Dauer geschuldet. Es war zu erkennen, dass Sie in der Personalpolitik neue Standards gesetzt haben. Wie sieht Ihre Fußballphilosophie in Breudablik aus?

    Herr Lindenberg
    Sie sagens ja selbst. In der kurzen Zeit konnten wir ja kaum was ändern. Den Kader hat mein Vorgänger zusammengestellt. Ich hab` nur zwei Spieler ohne Perspektive freigestellt. Immerhin hab` ich mein Trainerteam angewiesen, dass jeder Spieler, der jetzt noch bei uns Perspektive hat, auch Einsätze bekommen soll. Das hat auch recht gut gepasst. Unsere Philosophie ist nicht um jeden Preis die Klasse zu halten. Wichtiger ist, dass unsre Spieler aus dem Leistungsloch kommen und lernen. Das bringt uns in Zukunft weiter als wenn mer se kaputttrainieren.

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    Reporter
    Ein Blick auf die Tabelle dürfte Ihnen bisweilen keinen Spaß machen. Nicht nur wegen der roten Laterne, die Sie mit sich führen, auch der schlechteste Sturm (5 Tore) und die meisten Gegentore sind mit Ihrem Team bislang für diese Spielzeit fest verbucht. Haben Sie eine Idee, wie Sie mehr Tore schießen und Beton in der Defensive anrühren könnten?

    Herr Lindenberg
    Die Frage ist Quatsch. Das eine schließt das andre aus. Unser Ziel muss sein, flexibel auf die Gegner zu reagieren und unsere Stärken auszuspielen; kompakt und defensiv, wenn der Gegner uns weit überlegen ist. Spielstark und offensiv wenn der Gegner zu schlagen ist. Uff jede Fall muss ein bisschen öfters getroffen werden. Wir ham zwei Spitzenstürmer, da muss mehr kommen. Wir suchen schon lang nach `nem starken Mann für die Zentrale. Vielleicht brächte uns das noch `n bisschen vorwärts.

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    Reporter
    Gibt es Duelle, auf die Sie sich besonders freuen? (Wenn ja, auf welche und weshalb?)

    Herr Lindenberg
    Alle Spiele gegen die Teams von Platz 12 abwärts und besonders die Duelle gegen die Abstiegskonkurenten. Das sind die Partien wo die Klasse gehalten werden kann.

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    Reporter
    Mögen Sie uns mitteilen, was Ihre Ziele (finanziell/sportlich/infrastrukturell/menschlich) bis zum Sommer, also bis zum Saisonende die Ihren sind?

    Herr Lindenberg
    Wir müssen wirtschaftlich gesund bleiben, am besten unsre Möglichkeiten noch verbessern. Egal in welcher Liga wir nächstes Jahr spielen, wir werden dann umbauen müssen um mehr Erfolg zu haben. Deshalb schließe ich Verkäufe nicht aus, wenn sie Sinn machen. Sportliches Ziel bleibt der Klassenverbleib. Nicht um jeden Preis, aber wenn es machbar ist dann wollen wir bleiben. Es gilt die direkte Konkurenz zu besiegen dann geht da noch was. Wir ham noch etwas am Stadion gebaut. Mehr passiert da aber nicht mehr. Andre Ding ham jetzt mehr Bedeutung.

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    Reporter
    Wenn Sie die bisherigen Leitungen der isländischen Teams heranziehen, welche drei Teams werden Ihrer Meinung nach absteigen und welche Teams werden in die internationalen Startplätze ergattern?

    Herr Lindenberg
    Auf sich selbst tippen bringt Unglück, daher sag ich, dass es Akireyri, Njardvik und Íthróttaskóli erwischt. Könnte mer mit lebbe. Nach oben guck ich eher kaum. Ich denk das bleibt soweit wie`s grad scho ist. Nur Grondavík trau` ich noch zu, da reinzustoßen.

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    Reporter
    Dürfen sich die Medien zukünftig auf mehr Informationen von Ihnen freuen?

    Herr Lindenberg
    Ich hab` meine Ecken und Kanten, bin aber gerne zu Auskunft bereit. Medienschelte ? äh? Medienarbeit fällt ja auch in meinen Job als Manager. Wenn se noch mehr Fragen haben, schreiben se mich einfach an. Meine Sekretärin legt mir des dann uff den Stapel auff`m Schreibtisch.

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    Reporter
    Haben Sie die weihnachtliche isländische "Spezialität" kæst skata (Gammelrochen) gekostet?

    Herr Lindenberg
    Des hat uns die Júlíana, meine Sekretärin auch empfohlen. Des kam bei de Frau net gut an. Weihnachte is so a bissche in de Skerjafjord gefalle, wenn se verstehe wie ichs meine...

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    Reporter
    Ich wünsche Ihnen gute Auf- und Abwertungen, sowie eine erfolgreiche Rückrunde, die möglichst mit dem Verbleib in Liga eins endet.

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    Reporter
    Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, sich den Fragen der hiesigen Presse zu stellen. Wollen wir gleich in die Vollen gehen, und starten, wenn es Ihnen Recht ist.

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    Reporter
    Sie sind seit 106 Tagen als Trainer, Teammanager, sportlicher Leiter mit erweiterten Kompetenzen im Dienste von Ithrottaskóli. Welches Amt bekleiden Sie genau und was sind Ihre Kernkompetenzen?

    Herr Pfeffer
    Ich bin General Manager, dies beinhaltet die Geschäftsführung des Clubs und die Zusammenstellung des Kaders. Das Training wird vom Trainer verantwortet. Der Trainer wird bei Personalentscheidungen selbstverständlich mit einbezogen, die Entscheidungen treffe und verantworte ich aber selbst.

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    Reporter
    Wie Sie sicherlich wissen, ist es in der Politik und in öffentlichen Ämtern, zu den ich Ihren Post auch zähle, üblich, Resümee der ersten 100 Tage zu ziehen. Welches Resümee ziehen Sie?

    Herr Pfeffer
    Einige wurden erreicht, noch viel Arbeit liegt vor uns. Die finanzielle Situation des Clubs war bei meinem Amtsantritt solide, ich konnte aber bereits die Einnahmen verbessern und Kosten senken ohne den Kader zu schwächen. Sportlich liegen wir, als "best oft the rest", im Soll.
    In Zukunft möchten wir die Strukturen weiter Richtung 1. Liga entwickeln, sowohl was die Infrastruktur im Verein angeht, als auch den Kader.

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    Reporter
    Sie sind gebürtig aus Lüneburg und haben vor fast genau einem Jahr Ihre erste professionelle Tätigkeit im Fußball beim Akademisk BK angenommen. Wie kamen Sie dazu, nach Dänemark zu gehen? War der Schritt ins Ausland eher eine private Angelegenheit oder war es der nächste Karriereschritt?

    Herr Pfeffer
    In Dänemark bot sich die Möglichkeit auf hohen Niveau die ersten Erfahrungen im Profisport zu sammeln. Als ich das Angebot von Akademisk kam, brauchte ich also nicht zweimal zu überlegen.
    Privat möchte ich sagen, dass ich die Mentalität der Menschen im nordeuropäischen Raum sehr schätze und mich daher in Dänemark sehr wohl gefühlt habe.

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    Reporter
    Was haben Sie vor der Tätigkeit beim Akademisk BK beruflich gemacht?

    Herr Pfeffer
    Ich war Manager beim Lüneburger SK.

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    Reporter
    Nach einem Jahr, fast auf den Tag genau, haben Sie den Dänen den Rücken gekehrt, um in der 1. Deild Karla in Island neue Ufer zu betreten. Was war der Grund für den Weggang?

    Herr Pfeffer
    Nach dem Abstieg sollte ein Umbruch stattfinden. Der Verein stand wirtschaftlich noch sehr gut da, aber für den sportlichen Umbruch sollte jemand neues kommen.

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    Reporter
    Gab es einen Grund, weshalb Sie gerade zu Ithottaskóli wechselten? (Was gab den Ausschlag?)

    Herr Pfeffer
    Ithottaskóli ist ein Verein mit sehr vielen Spielern aus der eigenen Jugend und hoher Identifikation; dies finde ich besonders reizvoll. Wir möchten dies auch in Zukunft beibehalten.
    Des Weiteren finde ich die isländische Liga von ihrer Struktur sehr Interessant, und glaube hier gute Bedingungen vorzufinden um einen Verein weiter entwickeln zu können.

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    Reporter
    Sie werden beim Ithottaskóli sicherlich eine Philosophie verfolgen, wie sie alle modernen Manager haben. Was zeichnet Ihre Philosophie aus?

    Herr Pfeffer
    Die Philosophie könnte man kurz mit: "Stars machen und nicht kaufen" zusammenfassen.
    Wir möchte in Zukunft auch weiterhin Talente, insbesondere aus der eigenen Jugend, aber auch generell aus Island fördern.
    Die mit 90% hohe Inländerquote soll möglichst gehalten werden. Die Fans sollen sich mit der Mannschaft identifizieren können.

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    Reporter
    In den letzten Monaten konnte man erkennen, dass Sie in der Personalpolitik bereits tätig geworden sind. Ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie ansonsten untätig gewesen wären, nur sind diese Änderungen für den Reporter ohne Stallgeruch sichtbar. Was genau ist hier Ihr Ansatz gewesen und was haben Sie durchgesetzt?

    Herr Pfeffer
    Ich möchte das Team weiter verjüngen, ohne an Stärke einzubüßen.
    Durchsetzen konnte ich mich gegen einige Stimmen, die um den kurzfristigen Erfolg zu sichern Spieler verpflichten wollten, die zwar kurzfristig eine Verstärkung gewesen wären, aber keine Perspektive geboten hätten.

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    Reporter
    Seit den letzten AAW, die Sie nicht zu vertreten haben, ging es in der DS15 (-0,47) und der DS11 (-0,39) rapide bergab. Können Sie uns erklären, woran dies liegt?

    Herr Pfeffer
    Mein Vorgänger hat 2 Spieler verliehen die ich gerne noch im Kader hätte, ansonsten muss man manchmal einen Schritt zurückgehen um zwei Schritte nach vorne gehen zu können. Wir möchten hier was langfristiges Aufbauen und nicht nur von Halbjahr zu Halbjahr denken.

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    Reporter
    Wo wir gerade bei den Auf- und Abwertungen sind. Mit welchen Gefühlen schauen Sie auf die nahenden Veränderungen? (und warum?)

    Herr Pfeffer
    Gemischte Gefühle. Wir haben viele Spieler mit großen Potenzialen in unseren Reihen; aber aufgrund der hohen Belastung im Abstiegskampf könnten sich eventuell nicht alle optimal entwickeln.

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    Reporter
    Von Außen betrachtet wird Ithrottaskoli finanziell keine große Sprünge machen können, vergleicht man Ihr kleines Stadion mit den Stadien der konkurrierenden Vereine. Sie haben in dem vergangenen Jahr, seit dem 24.01.2015 fast durchgehend ein ausverkauftes Stadion.
    Es drängt sich die Frage auf, ob bereits Baupläne in Ihrer Schublade liegen; wird es ein Neubau oder erweitern Sie das bestehende Stadion?

    Herr Pfeffer
    Unser Verein hat eine sehr günstige Kostenstruktur und daher trotz des kleinen Stadions Überschüsse. Dadurch sind wir durchaus in der Lage nochmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden, aber wir kaufen nicht um jeden Preis. Ein Ausbau des Stadions ist durchaus denkbar, ist aber zurzeit nicht geplant.

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    Reporter
    In dieser Spielzeit hängt das Damoklesschwert wie ein Fallbeil über dem Verein. Sportlich geht derzeit nicht viel, Ihnen nicht zugesagte "so genannte" Insider, manache nennen Sie Maulwürfe, pfeifen von den Dächern, dass ein Abstieg kaum zu verhindern sei.

    Wie erklären Sie sich die geringe Tor- und Punkteausbeute?

    Herr Pfeffer
    Hier empfehle ich Ihnen ein Blick auf die Tabelle. Wir stehen aktuell auf einem nicht Abstiegsplatz. Wir beabsichtigen dies bis zum Saisonende beizubehalten. Die Problematik mit den 4 abgehängten Teams habe ich ja bereits bei einer anderen Antwort ausgeführt. Dies führt auch zu der Punkteausbeute.

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    Reporter
    Wir haben uns die aktuelle Fair-Play-Tabelle angesehen und stellen fest, dass Ihr Team das zweitfairste Team der Liga ist. Lediglich 31 Punkte haben Ihre Spieler durch Karten in den vergangenen 17 Spielen gesammelt. Spielen Sie zu nett? Laden Sie die Gegner durch Ihre Spielweise vielleicht ein, sich an Ihrem Punktetisch zu bedienen?

    Herr Pfeffer
    Sportlichkeit und Fairplay sehe ich grundsätzlich erstmal nicht als eine Schwäche. Ich glaube nicht, dass unsere Niederlagen auf eine zu "nette" Spielweise zurückführen lassen.
    Eventuell fehlt uns manchmal aber etwas der Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor.

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    Reporter
    In der Redaktion hatten wir ein sehr angeregtes Gespräch, ob Ihr Team einen aggressiv leader benötigt, der vorweg geht und einmal "klare Kante" zeigt. Wir fanden in Ihrem Team mit Thor Poyen einen Spieler, der sich zumindest in punkto Aggressivität weit vorne liegt; im Ligavergleich sogar an Platz 1 mit 11 Punkten liegt.

    Wie sehen Sie als Verantwortlicher die Struktur im Team? Gibt es mit Thor Ployen einen aggressiv leader, oder brauchen Sie einen? Oder halten Sie das ganze Gerede für hinfällig?

    Herr Pfeffer
    Wir haben mit Ollie Taalle und Òlafur Pàll Rosenmeyer zwei Führungsspieler in unseren Reihen die mein volles Vertrauen haben.

    Thor Ployen hilft mit seiner großen Erfahrung unseren jungen Abwehrspielern und ist sich auch für ein taktisches Foul nie zu schade.

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    Reporter
    Außerdem haben wir bei dem Kartencheck die große Diskrepanz zwischen Thor Ployen (11 Punkte) und dem Rest der Mannschaft diskutiert. Die 20 restlichen Spieler kommen gerade einmal auf einen Strafpunkt pro Spieler pro Hinrunde.

    Kann diese Diskrepanz auf ein heterogenes Teamgefüge deuten, eine nicht vorhandene Gruppenkohäsion?

    Herr Pfeffer
    Naja, wenn 20 von 21 Spielern sich sehr ähneln, müsste man doch von einer sehr hohen Gruppenkohäsion sprechen.
    Auch was Thor angeht kann ich Sie beruhigen, der ist als alter Hase gut in die Mannschaft integriert und ist bei seinen Mitspielern hoch angesehen.

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    Reporter
    Als eine der letzten Fragen wäre es schön von Ihnen zu hören, wie Sie die Rückrunde angehen wollen. Wie lautet der sportliche Masterplan?

    Herr Pfeffer
    Der Masterplan besteht darin gegen alle 3 Mannschaften, die unter uns stehen, zu gewinnen und möglichst vielen Mannschaften, die vor uns stehen, Punkte zu stehlen.

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    Reporter
    Wie wurden Sie als Deutscher Trainer im kühlen Island aufgenommen? Die Isländer gelten gegenüber Fremden oftmals als sehr zurückhaltend und etwas unterkühlt. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

    Herr Pfeffer
    Sehr gute. Mir kommt die ruhige Mentalität hier sehr entgegen, nur die Landesküche ist etwas gewöhnungsbedürftig.

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    Reporter
    Haben Sie sich in Island etwas umschauen können, gr Sightseeing betreiben können? (Was haben Sie sich angesehen?)

    Herr Pfeffer
    Meine Arbeit nimmt mich so ein, dass ich für Freizeitaktivitäten leider keine Zeit habe.

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    Reporter
    Ich bedanke mich in Namen unserer kleinen Redaktion für Ihre Freundlichkeit, uns ein Interview gegeben zu haben. Wir würden uns freuen, wenn wir gelegentlich bei Ihnen erneut anklopfen dürften, um Einblicke in Ihren Alltag zu erhalten.

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    Reporter
    Seit nun über 200 Tagen sind Sie nun im Amt bei Vodir. Nach den ersten 100 Tagen ziehen viele Manager eine erste Bilanz Ihres Schaffens. Sie haben die doppelte Zeit hinter sich; Zeit, ein bisheriges Resume zu ziehen:

    Herr Mitzscher
    Zunächst muss ich mich für die Ehre dieses Interviews bedanken. Es macht sicherlich Spaß, in der aktuellen Situation über die bisherige Entwicklung zu sprechen. Allerdings, gibt es in der isländischen 1. Deild auch andere Trainer und Trainerinnen, die ihr Team trotz schwieriger Umstände sehr weit gebracht haben, ich denke da z.B. Lars Schaaf oder auch die immer so umwerfend gekleidete Anni von Münster, von deren Taktik ich mir hin und wieder etwas abschaue.


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    Reporter
    Wie fühlen Sie sich auf der rauhen Insel hoch im Norden Europas?

    Herr Mitzscher
    Ich denke Du spielst auf die raue Gangart auf dem Platz an! Es wird hier immer bis zur letzten Minute gekämpft und wenn die Spieler merken, dass sie noch eine Chance haben, geben sie alles. Das führt dann manchmal zu vielen unnötigen Karten und schweren Verletzungen. Als Trainer müssen wir da alle ein wenig gegensteuern, aber auch die Schiedsrichter sind gefragt, hier nicht über zu reagieren.


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    Reporter
    Wie wurden Sie aufgenommen? Man sagt grundsätzlich Insulanern nach, unter sich bleiben zu wollen und Hinzugezogene lange an der langen Leine stehen zu lassen, ehe man sie integriert. Wie war das bei Ihnen?

    Herr Mitzscher
    Auf Island fühlte ich mich sehr schnell herzlich aufgenommen. Gerade die Eingewöhnung wurde mir hier durch die tolle Unterstützung der alten Hasen leicht gemacht. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft mehr junge Trainertalente auf die Insel locken können, Unterstützung bei Fragen gibt es allemal! Fussball in Island ist riesig, die Fans bei Niederlagen am Boden zerstört und bei Siegen völlig aus dem Häuschen. Das macht einfach Spaß. Vielleicht sollte man das Premier-League Forum auch für die kleineren Vereine aus der 1. Deild öffnen, davon würden wir in Island noch mehr profitieren.


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    Reporter
    Sie haben bisher eine beachtlich positive sportliche Bilanz in der 1. Deild. Was macht Ihr Erfolg aus?

    Herr Mitzscher
    Wir können wirklich zufrieden sein, Platz 1 und 14 Punkte Vorsprung auf Platz 4. Alles andere als der Aufstieg wäre eine herbe Enttäuschung. Warum es so gut klappt? Nun ja, wir haben dafür eines unserer größten Talente geopfert: ZM Alan Ball (19), 6.9. Die Erlöse aus dem Verkauf sind in einen spielstarken, zentralen Mittelfeldspieler und in zwei torgefährliche Stürmer geflossen. Zusätzlich haben uns große Vereine vier Ihrer vielversprechendsten Talente anvertraut. Das hat uns überrascht, weil das Trainerteam noch nicht so lange im Geschäft ist. Wir versuchen dieses Vertrauen durch gutes Training und genügend Einsätze zurück zu zahlen.


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    Reporter
    Wenn wir über Erfolg sprechen, kann und darf ich nicht am isländischen Pokal vorbeischauen. Sie sind, entgegen jeder Erwartung, immer noch im Pokal vertreten. Frem Reykjavík steht als nächster Gegner fest. Wie wollen Sie diese hohe Hürde meistern?

    Herr Mitzscher
    Wir hatten gerade im ersten Spiel gegen Sondri lange überlegt, ob wir das Spiel nur mit halber Kraft angehen sollen, haben uns dann aber doch dafür entschieden das Spiel mutig anzugehen. Es gehörte dennoch sehr viel Glück dazu, dieses Spiel zu gewinnen. Dieses Glück blieb uns dann auch in den folgenden zwei Runden treu, aber ob wir gegen Frem eine Chance haben, wage ich wirklich zu bezweifeln. Immerhin hatte Anne letztes Wochenende sogar dem IBV auswärts einen Punkt abgetrotzt. Doch in Island ist alles möglich und gerade unsere 500 Fans würden sich über ein Weiterkommen sicherlich freuen :)


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    Reporter
    Die Entwicklung Ihrer Spieler verläuft ebenfalls positiv. Im Winter haben Sie eine gute Performnace hingelegt. Das kommt doch nicht von ungefähr. Wie haben Sie Ihren Trainerschein abgeschlosssen?

    Herr Mitzscher
    Das Training überlasse ich meinem Co-Trainer, einem alten Haudegen. Der ist aber immer sehr erfreut, wenn seine Jungs nach einem Spiel nicht so kaputt sind. Ich lasse bei einer Führung oft mit wenig Einsatz spielen, so dass wir Kräfte sparen können und so schon am Sonntag wieder frisch durch den Wald laufen können.


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    Reporter
    In der Amateurliga läuft es gar nicht so gut. Tabellenplatz 9 von 10. Wie wichtig ist Ihnen der Nachwuchs?

    Herr Mitzscher
    Mein Onkel spielt in dieser Truppe auch mit und so wie er das sieht geht es im Training mehr darum die sozialen Kontakte zu pflegen, als ernsthaft Fussball zu spielen. Wir hoffen trotzdem, und wir sind sogar darauf angewiesen, dass aus unserer Jugend ein paar gute Spieler kommen.


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    Reporter
    In der Liga sind Sie auf einem sehr guten Weg, kommende Saison in der Premiere League zu spielen. Planen Sie bereits für die Erstklassigkeit?

    Herr Mitzscher
    Absolut. Aber das ist keine leichte Aufgabe. 4 Leihspieler verlassen uns zum Ende der Saison, und unsere finanziellen Möglichkeiten sind auch fast ausgeschöpft.


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    Reporter
    Wo stehen Sie in einem Jahr?

    Herr Mitzscher
    Hoffentlich auf dem Platz. Heute habe ich spielfrei und das bedeutet für mich Hausarbeit, Kochen, Einkaufen gehen


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    Reporter
    Gerdsvöllur ist in der 1. Deild ein durchschnittlich großes Stadion. Sofern Sie aufsteigen, wonach es deutlich ausschaut, werden Sie mit Abstand eines der Stadien mit geringstem Fassungsvermögen haben. Steht ein möglicher Ausbau auf der "to-do-Liste"?

    Herr Mitzscher
    Wir haben dieses Jahr bereits über 6 Millionen in das Stadion investiert und unsere Kapazität so deutlich ausbauen können. Diesen Weg wollen wir weiter gehen, denn schon heute stehen unsere Fans an der Kasse Schlange und viele hoffen leider vergeblich auf ein Ticket.

    Quote

    Reporter
    Im Kader hat sich seit Ihrem Antritt viel getan. Wonach verpflichten Sie Spieler? Was müssen diese mitbringen, um bei Ihnen einen Vertrag zu bekommen?

    Herr Mitzscher
    Kurzfristig ging es uns darum einen Kader aufzubauen, der das Potential zum Aufstieg hat. Nächstes Jahr wird es darum gehen den Klassenerhalt zu schaffen. Dafür brauchen wir gute Spieler mit viel Erfahrung. Bei Einkäufen achten wir besonders auf Spezialfähigkeiten, wir Torinstinkt, Spielübersicht und Spielmacherfähigkeiten. Wir hoffen, dass diese Fähigkeiten in der Premierleague den Unterschied machen werden, denn wir werden dort nicht viele Torchancen bekommen.


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    Reporter
    Der Jugendwahn ist weiterhin voll im Gange. Jugendzentren und Akademien schießen in ganz Europa wie Pilze aus dem Boden. Folgen Sie dem Mainstream?

    Herr Mitzscher
    Aktuell können wir nur in den kurzfristigen Erfolg investieren Aber natürlich wissen wir, dass wir nur dann langfristig weiter kommen, wenn wir es schaffen aus der eigenen Jugend neue Spieler zu generieren.


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    Reporter
    Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns Rede und Antwort zu stehen.