Herr Möller - Ihre Aussagen über "Bananenligen" haben hohe Wellen geschlagen. Besonders das Management aus Elüre reagierte entsprechend.
Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er die Aussage interpretieren möchte und ob man sich den Schuh anzieht. Es ist keine besonders große Überraschung, dass man diese Chance in Elüre umgehend nutzt um sein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis zu befriedigen.
Man kann also davon ausgehen, dass Sie die Meinung von Stephan Nikolaus nicht teilen?
Es fängt ja schon mit der Aussage an, dass wir in Frankreich mit Sponsorengeldern "zugeschmissen" werden. Wie groß mag der Unterschied der Sponsorengelder zwischen den Meistern der Länder sein? 15 Mio? Dann muss man sich aber die Ligen auch mal angucken. Das nächste Team hinter Elüre ist schon über einen Punkt schwächer. Der Abstand zu Platz drei beträgt schon zwei volle Stärkepunkte. Dieses Gefälle haben wir in Frankreich nicht mal bis Platz 15. Was kann Elüre also für dieses weniger an Geld tun? Jugendspieler selbst ausbilden und für den internationalen Wettbewerb schonen. Beides Punkte, für die es richtig Kohle gibt. Und dann beschwert man sich dort ständig über die Gegebenheiten und erzählt Märchen vom armen Verein aus Ungarn? Das kann doch mittlerweile keiner mehr ernst nehmen.
Was glauben Sie, warum diese Aussagen dann ständig getätigt werden?
Aus purer Langeweile. Aufgrund des Stärkegefälles ist die Meisterschaft ein Selbstläufer. Elüre sammelt diese, wie andere Panini Bilder. Entsprechend gibt es national in Liga und Pokal je nach Auslosung vielleicht vier Spiele, die für etwas Anspannung sorgen. Bleibt nur das internationale Geschäft, wo es dann z.B. letzte Saison in acht Spielen um die Wurst ging. Auf Dauer etwas langweilig und da braucht es andere Betätigungsfelder.
Stephan Nikolaus benannte Ihren Aufstieg aus Liga zwei sinngemäß als Titel ohne Wert aufgrund der Voraussetzungen und deutlich höheren Stärke
Eigentlich lustig oder nicht? In dem Jahr hatten wir in der Liga identische Voraussetzungen, wie Elüre sie hat. Wir wurden letztlich souverän Meister und konnten parallel noch Spieler ausbilden. Das ist dann aber ein Muster ohne Wert und wir haben nichts erreicht. Ok, finde den Fehler. Elüre ist übrigens von der Stärke her auf Platz 13 (hinter Lens) von allen Teams. Da ist das Erreichen des Achtelfinales in der Champions League bei den nationalen Voraussetzungen auch keine Glanzleistung.
Ihnen wurde nahe gelegt selbst in eine Liga wie Ungarn zu wechseln um Titel zu gewinnen.
Ich habe in Liga zwei unter ähnlichen Voraussetzungen den Titel geholt. Das war extrem langweilig. Andererseits kann ich Elüre empfehlen sich mal aus der Komfortzone heraus zu bewegen und sich einem Wettbewerb wie in Frankreich zu stellen. Vielleicht ändert das die Sicht der Dinge.
Was sagen Sie zum Vorwurf des Größenwahns?
Den kann ich nicht erkennen. Würden wir nur einen Bruchteil unseres Könnens aus dem Managementbereich auf den Platz bringen, dann wären wir wahrscheinlich schon Champions League Sieger.
Haben Sie noch abschließende Worte für Stephan Nikolaus?
Wir wünschen natürlich trotzdem alles Gute für den weiteren Weg!
Angeblich ist derzeit Band 35 der Abenteuerreihe "Das Leben in Ungarn ist so ungerecht. Aufstand eines wahren Helden" in Planung. Garantiert werden wir uns wieder ein Exemplar zulegen und uns auf der Geschäftsstelle köstlich amüsieren.