• Kilkenny. Löwen bleiben weiterhin in voller Fahrt.

    Ein Gegentor und eine Niederlage gegen Waterford zum Jahresauftakt, seitdem über neun Spiele ungeschlagen und nur gegen den Meister aus Longford gab es keine drei Punkte. Selbst auswärts beim Angstgegner in Sligo gewannen die Löwen. Anlass genug, Team-Manager Simon Unterweger ein paar Sätze zu entlocken, schließlich verspricht 2022 für Kilkenny Town das bisher erfolgreichste Jahr der Vereingeschichte zu werden, diverse Superlative inklusive.

    "In der Tat, wir haben aktuell einen wirklich guten Lauf und das ist mir fast schon unheimlich", gab Manager Unterweger ehrlich zu. "Tatsächlich klappt nahezu alles weitestgehend so, wie wir es uns vorstellen. Das gilt im Übrigen schon für die ganze Saison. Im Endeffekt haben wir bisher ja nur gegen Limerick zwei Punkte nicht geholt, mit denen wir eigentlich gerechnet hatten. Unsere Defensivarbeit hält mit der Ligaspitze mit und auch in der Offensive brauchen wir uns gerade nicht zu verstecken. Da waren wir in der vergangenen Spielzeit insgesamt noch deutlich dilettantischer unterwegs. Momentan betreiben wir im Trainerstab auch nur Feintuning, ich wüsste auch gar nicht so recht, in welcher Hinsicht ich den Jungs überhaupt Beine machen sollte. Es klappt ja quasi alles." So offen haben wir den Herrn Unterweger lange nicht mehr plaudern hören.
    Auf das heutige Unentschieden gegen den amtierenden Meister 'De Town' angesprochen, verriet uns der Coach, dass seine Vorgabe lediglich war, hinten die Null stehen zu lassen. Die Vorzeichen dafür hätten allerdings besser stehen können. Mit Paul Kerwin muss ein neuer Mann in die Abwehr integriert werden und darüber hinaus fiel Torwart Georgi Dutchev verletzt aus. "Naja, also Paul ist ein Vollprofi und konnte in Sligo ja schon mal Erfahrung in unserem Team sammeln. Und mit Daryl Ramsay haben wir einen absoluten Routinier als Ersatz zwischen den Pfosten, wenn er in Bestform auftritt, so wie heute, dann spielt er immer noch auf dem Niveau der Liga mit. Tatsächlich befinden wir uns auch noch in Gesprächen mit ihm, sein angekündigtes Karriereende vielleicht noch um ein Jahr aufzuschieben. Endgültig werden wir das wohl aber erst zum Saisonende klären." Es gab also auch die jüngsten Interna zu Hören.
    Generell überraschte es nicht, dass es in der Defensivabteilung jüngst zu Transferaktivitäten bei den Löwen kam, in Punkto 'Wann' und vor allem 'Wer' dürfte es aber doch so machen Außenstehenden zum Staunen gebracht haben. "Dass wir in unserer Abwehr den dringendsten Handlungsbedarf haben, was die Umstrukturierung des Kaders und auch die Verstärkung angeht, war ja kein Geheimnis", so Unterweger, "natürlich waren wir eigentlich mehr auf der Suche nach einem gelernten Innenverteidiger und der wäre im Idealfall auch noch das ein oder andere Jahr jünger gewesen. Aber interessante Kandidaten dafür gibt der Markt kaum her und mit Paul haben wir nun eben einen flexiblen Spieler für die zentrale Defensive bekommen können, der sowohl vor als auch hinter der Abwehr spielen kann und der uns die nächsten Jahre auch noch weiter bringen kann. Außerdem werden wir so taktisch noch flexibler." Dass dafür mit Darragh Rooney ein absoluter Vorzeigemanndecker zu den Students von UC Dublin gewechselt ist, war auch ein Paukenschlag. "Darragh war für uns immer eine verlässliche Kraft in der Abwehr und jederzeit da, wenn er gebraucht wurde. Er hat sich in Kilkenny wirklich verdient gemacht, auch wenn er kein regulärer Stammspieler war. Nun hat ihn seine längere Verletzung leider ein wenig aus der Bahn geworfen und wir wollten ihm gerne ermöglichen, seine Karriere als Stammspieler in der Premier Division zu beenden. Das Zeug dazu hat er allemal, es ist uns nicht leicht gefallen, ihn ziehen zu lassen. Aber so hat er nochmal die Chance, alles zu zeigen, was er kann und wird UCD bei der Mission Klassenerhalt sicher eine wertvolle Stütze sein. Wir wünschen alles gute und sagen 'Vielen Dank'!". Das war's für heute mit den Neuigkeiten vom River Nore.

  • Saisonabschluss 2022

    Kilkenny. Löwen auf internationalem Kurs.

    Siegreich ballte Team-Manager Simon Unterweger seine Faust, als im letzten Heimspiel gegen Limerick endlich klar war, dass der vierte Platz gehalten werden kann. Auch am letzten Spieltag wurde nochmal deutlich gemacht, dass rechnerische Eventualitäten nicht mehr gelten würden.

    Drei Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister und das einstige Maß aller Dinge Irlands aus Shelbourne konnte der Club am Ende herausholen. Somit wird man in der nächsten Saison als Nachrücker ein wenig internationale Luft im UI-Cup atmen können. "Das internationale Geschäft ist natürlich völliges Neuland für die allermeisten von uns. Wir sind gespannt, auf welchen Gegner wir treffen werden und träumen auch jetzt schon ein bisschen vom AOFA-Cup", gab der Trainer ehrlich zu. "Aber wir wissen natürlich, dass das verdammt schwer sein wird, sich über diesen Wettbewerb zu qualifizieren. Da warten auch erfahrene Teams von internationalem Format, aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht alles in diesen Partien geben würden."

    Generell zeigte sich die Vereinsführung äußerst zufrieden mit dem Verlauf der nun abgeschlossenen Spielzeit. "Viel besser hätte es diese Saison kaum laufen können", stimmt Trainer Unterweger zu. "Sich in unserer Position über irgendwas zu beschweren, wäre dieses Jahr wirklich Jammern auf ganz hohem Niveau. Wir haben es geschafft, unerwartete Fehltritte zu vermeiden und konnten uns nur in einem Spiel nicht so durchsetzen, wie es vielleicht erwartet worden wäre. Es ist uns darüber hinaus auch endlich wieder gelungen, bei den Top Drei etwas zu Wildern und uns sogar an ihr Revier heranzupirschen. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass wir dort nicht gerne dauerhaft eindringen würden. Jetzt liegen wir definitiv auf der Lauer. Außerdem besetzen wir nicht nur wiederholt mit unseren Spielern die linke Außenbahn in der Elf der Saison, unser Mannschaftskapitän Keith Flannan wird von der Football Federation of Ireland als meistnominierter Spieler auch die diesjährige Auszeichnung als Spieler der Premier Division erhalten. Das freut uns alle auch persönlich riesig, wir sind wirklich stolz auf Keith. Genauso hat sich auch Trevor (Dolan, Anm. d. Red.) ein riesengroßes Lob verdient, er hat sich diese Saison als echter Torjäger erwiesen und sich als Torschützenkönig doch eindrucksvoll gegen die Hochkaräter in der Spitze durchgesetzt." Dass diese beiden Trophäen von Spielern aus den Reihen der Löwen abgeräumt wurden und nicht im Spitzentrio der Liga vergeben wurden, ist ein Streich der ganz besonderen Art und man sieht es Kilkenny's Manager auch ohne Worte förmlich an, wie sehr er diesen Coup genießt. Dennoch, der Star ist bei Kilkenny Town "im Zweifel die Mannschaft", wie Unterweger abschließend noch betonte.

    In der nunmehr sechsten Spielzeit in der Premier Division ist es den Löwen aus Kilkenny nun also gelungen, sich vom Mittelfeld der Liga nach oben abzusetzen und klar Stellung in Richtung Ligaspitze zu beziehen, auch wenn diese momentan noch weit weg erscheint. "Wir müssen das nun zunächst behaupten, nächste Saison wird die Konkurrenz nicht schlafen und wir tun gut daran, alle Teams in der Liga ernst zu nehmen, besonders diejenigen von denen wir uns jetzt erstmalig deutlich absetzen konnten", mahnte der Coach.

    Mit Chris Bowstead beendet ein verdienter Spieler der Löwen nun in Kilkenny seine Karriere, auch wenn er in den letzten Jahren nur noch zum erweiterten Kreis des Teams gehörte, blieb auf ihn Verlass und so bekam er nicht nur stehenden Applaus von den Rängen als er bei seinem letzten Einsatz im Freundschaftsspiel gegen Ljubljana kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, auch Kapitän Flannan applaudierte ihm von der Seitenlinie, bevor er seinen Platz auf dem Feld einnahm.
    Keeper Daryl Ramsay erntete laute Sprechchöre in seinem vermeintlich letzten Einsatz für die Mannschaft. Als einstiger Stammtorhüter hatte er einen erheblichen Anteil am damaligen, sicheren Klassenerhalt und der guten Defensive der Löwen in den letzten Jahren. Seine Verlässlichkeit zwischen den Pfosten wird sicher fehlen, auch noch diese Saison erwies er sich als Ersatzmann stets als sicherer Rückhalt und blieb bei seinen vier Einsätzen in der Liga ohne Gegentor. Er wird dem Verein nach seiner aktiven Zeit als Torwarttrainer erhalten bleiben. Die Verantwortlichen im Verein hätten ihn zwar gerne noch zu einem weiteren Jahr überredet, er selbst möchte jedoch seine aktive Karriere lieber jetzt beenden und derzeit sieht es nicht so aus, als könnte er innerhalb der nächsten Tage noch umgestimmt werden.

    Auch das letzte Freundschaftsspiel in dieser Saison wurde gespielt, die letzten Reste der alljährlichen Abschlussfeier im Kilkenny Castle Park sind ebenfalls längst beseitigt und so verabschiedet sich das Team von Kilkenny Town in seine wohlverdiente Sommerpause.

  • Internationaler Wettbewerb

    Kilkenny. Löwen betreten europäisches Parkett.

    Bald ist es so weit, Kilkenny Town bestreitet im Backley Park sein erstes Spiel in einem internationalen Wettbewerb, dem UI-Cup. Gegner wird Lusitanos aus Andorra sein.

    "Zugegeben, es hätte wahrscheinlich attraktivere Lose gegeben, als beim Debüt gegen einen Vertreter aus einem, nicht nur fußballerischen Zwergstaat anzutreten. Natürlich dürfen wir hier auf der grünen Insel sowas nicht zu laut sagen, auf europäischer Ebene werden unsere Teams ja auch eher belächelt und meist beiläufig aus dem Weg gekegelt. Das sieht man ja auch daran, dass wir es gegen dieses Team nicht mit einem Selbstläufer zu tun haben werden, hier wartet schon eine Herausforderung auf uns." Mit dieser Aussage leitete Team-Manager Simon Unterweger die kurze Pressekonferenz ein, noch bevor die entsprechend dazu passende Frage überhaupt gestellt werden konnte.
    "Eigentlich schon ziemlich traurig, wenn man mal überlegt, dass dieses kleine Land Andorra mit seinen Clubs bei nur etwas mehr als Dreiviertel der Einwohnerzahl des County Kilkenny im europäischen Vergleich ähnliche fußballerische Leistungen abliefert, wie die ganze Republik Irland. Wir sollten uns hier dringend mal am Riemen reißen. Es kann doch nicht alles nur auf Rugby, Hurling und Irish Football gesetzt werden," prangerte Unterweger den aktuellen Zustand an. Dies dürfte sicher auch als konstruktiver Seitenhieb an einige andere Teams aus Irland gerichtet worden sein.

    Grün hinter den Ohren betreten die Löwen also die europäische Bühne. Mit Ausnahme von Torhüter Dutchev (22 Spiele auf europäischer Ebene) und Oldie Michael Travers (12 Spiele) gibt es nahezu keine internationale Erfahrung im Team. Letzterer wird sich aber wahrscheinlich ohnehin nur als Ersatzspieler wiederfinden. "Phil Philpott ist zweimal in der CL-Quali aufgelaufen, ansonsten haben James Maskell und Paul Kerwin jeweils vor ungefähr zehn Jahren mal eine Partie im AOFA-Cup gespielt, aber das war's dann auch," gab der Coach zu.
    Der erfahrene Mann, er wurde vor kurzem sogar als dritter Schlussmann in den erweiterten Kader der bulgarischen Nationalmannschaft berufen, steht also im Tor. Was übrig bleibt, ist eine hungrige Truppe irischer Löwen, die gerne ein paar andorranische Bergziegen verspeisen würde. Fragt sich nur, wer schneller ist.

    In 18 Stunden ist Anpfiff im Backley Park, Kilkenny. Es wird ein volles Stadion erwartet, bisher ist das Spiel allerdings noch nicht ausverkauft. Tickets gibt es zum regulären Preis an der Kasse.

  • Nächste internationale Station

    Pécs, Ungarn. Löwen verzehren köstliches Gulasch.

    Zur zweiten Auswärtspartie auf internationaler Ebene geht es für Kilkenny Town nach Ungarn, zu Pécsi Mecsek FV.

    "Das ist auf jeden Fall ein ganz anderes Kaliber, als unser Gegner in der ersten Runde," gab Team-Manager Simon Unterweger am Vorabend zu. Aus geographischer Sicht geht es für die Löwen zwar erneut in die europäische Provinz, dagegen tritt man fußballerisch aber bei einem traditionsreichen Club an, der auf dem Papier sicherlich der Favorit ist. Es gibt dort auf einigen Positionen eine individuelle Klasse, die für irische Verhältnisse schon außergewöhnlich ist. "Das muss man einfach so anerkennen," räumte Unterweger etwas neidisch ein.

    Auf ihrer zweiten Station in Europa gibt es für die Löwen in jedem Fall kulinarisch ein köstliches Gulasch mitzunehmen, denn der Gegner wird sich am morgigen Abend wohl kaum zerfleischen lassen. Doch Verpflegung wird auch nötig sein, denn auf der Rückreise dürfte wohl ergebnisunabhängig gefeiert werden: "Der Weg ist das Ziel, das haben wir also schon erreicht. Zum Glück ist am nächsten Wochenende in der Liga spielfrei, da haben wir noch etwas Zeit zu regenerieren, falls der Rückweg mit dem Bus wieder länger dauern sollte, so wie neulich aus Andorra. Diesmal sind wir zwar nicht wieder so weit ab vom Schuss wie in den Pyrenäen, aber Erholung werden wir alle trotzdem nötig haben," zwinkerte der Coach abschließend.

  • Es wird richtig international

    Kilkenny. Qualifikation für den AOFA-Pokal.

    Die Löwen dürfen auf die nächste europäische Bühne. Was war das gestern nur für ein denkwürdiger Abend? Es war ein Fußballkrimi fast wie aus dem Lehrbuch.

    "Unglaublich, einfach nur der Wahnsinn! Solche Spiele erlebt man nur ganz, ganz selten! Das ist für uns alle ein ganz besonderer Moment", krächzte ein hörbar heiserer Team-Manager nach dem Spiel. "Ich bin sowas von stolz auf die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler, sie haben alle deutlich mehr als 100 Prozent gegeben und eine wirklich tolle Moral bewiesen. Ein schönes Fußballspiel sieht sicher anders aus, das war heute wirklich hart erkämpft."

    Die erste Hälfte des Spiels lief noch ähnlich ab wie nahezu das gesamte Hinspiel, nämlich zweikampfbetont und chancenarm mit zwei Teams in Lauerstellung. Doch in Halbzeit zwei gelang es dann den Gästen aus Ungarn in der 65. Spielminute mit einem Angriff bis vors Tor der Löwen durchzukommen und Stürmer Hagelauer schloss kaltschnäuzig ab. Die Europaträume der Löwen schienen geplatzt zu sein, hatten sie doch das Team aus Pecs bisher kaum ernsthaft in Bedrängnis gebracht. "Das war schon ein Schock, wie die berüchtigte kalte Dusche", so Unterweger. "Wir hatten Pecs bis dahin eigentlich ganz gut in der Mangel, aber kamen selber auch nicht vorwärts."
    Die Mannschaft musste nun alles nach vorne werfen, um das Spiel irgendwie zu drehen. Was in Unterzahl durch eine Gelb-Rote Karte für Willie Finian wenige Minuten später allen im Stadion wie ein weitestgehend unmögliches Unterfangen vorgekommen sein musste. Denn die Gäste standen nun tief und ein Durchkommen schien es nicht zu geben. Als kurz vor Schluss Keith Flannan endlich einen vielversprechenden Angriff einleitete, der dann aber doch noch wegen Foulspiel abgepfiffen wurde, schien das Ding gelaufen zu sein.
    Und dann passierte es doch noch, der Abpfiff war schon in Hörweite, man hatte sich auf den Rängen wohl schon mit der Endstation arrangiert, als Paul Kerwin einen langen Ball steil in den gegnerischen Strafraum platzierte, die meisten Löwen waren schon da. Gavin Cormac sprang so hoch er konnte und brachte den Ball per Kopf zu Willie Regan. Der macht einen Schritt dem Leder entgegen und schiebt es irgendwie zwischen ganz vielen Beinen hindurch am Torwart vorbei und über die Linie. Riesengroßes Jubelgeschrei, Ekstase in jeder Ecke vom Stadion, fast als wäre das der Siegtreffer, dabei ist es das doch gar nicht, aber Kilkenny ist wieder im Rennen. Bitter für die Gäste aus Ungarn.
    Es kommt, was wahrscheinlich niemand auf dem Rasen wollte, die Verlängerung. Und sie läuft bis zum letzten Seitenwechsel ab, wie es so oft der Fall ist: unspektakulär, die Teams sind offenbar beide platt, es passiert nicht viel. Kurz nach dem letzten Seitenwechsel deutet sich an, dass die Löwen nicht ins Elfmeterschießen wollen und so versucht es diesmal der Torschütze Willie Regan mit einem langen Ball von hinten raus, aber er landet inmitten der ungarischen Defensive. Ein paar Minuten später ist es erneut Regan, der diesmal im Mittelfeld einen vielversprechenden Steilpass spielt. Gary Knox bekommt den Ball, entwischt seinem Bewacher, steht plötzlich allein vor dem Torwart, bleibt ganz cool, lupft den Ball, der segelt ins lange Eck und landet tatsächlich in den Maschen. Das Spektakel nach dem Ausgleich erschien unübertrefflich zu sein? Von wegen! Das Team aus Pecs war nun sichtlich bedient, die Löwen zogen sich ganz weit nach hinten zurück und ließen die letzten 5 Minuten nichts mehr anbrennen. Ein Gegner wird noch mit Rot vom Platz gestellt, weil er wohl aus Frust eine Prügelei anzetteln wollte und es folgte der Abpfiff.

    Da gab es kein Halten mehr, für niemanden im Stadion. Die Masse in Kilkenny rastet aus, zum dritten Mal. Der Backley Park bebt noch von gestern nach und manche Fans singen immer noch.

    Lions you're our team, We have dreams and songs to sing, It's so lovely on the fields of Kilkenny

  • Endstation international

    Moskau. Eins, Zwei, Drei! Letzte Chance - vorbei.

    Kilkenny Town verabschiedet sich von der europäischen Bühne, jedenfalls für die laufende Spielzeit. "Das Ausscheiden war denkbar knapp, aber es kann nun mal nicht jede Geschichte ein Happy End haben", fasste Team-Manager Unterweger kurz und bündig zusammen. "Das war unser erster richtiger Auftritt in Europa, wir hatten vielleicht doch gerade nach dem ersatzgeschwächten Hinspiel noch zu großen Respekt vor dem Gegner und hätten heute schon frühzeitig mit Mut nach vorne preschen sollen."

    Im Vergleich zum Hinspiel agierten die Löwen heute zwar etwas zielstrebiger, zwingende Tor-Szenen waren aber auch diesmal auf beiden Seiten rar. Dennoch hatten die Löwen leichtes Oberwasser und führten ab der 70. Spielminute nicht unverdient mit 1:0 durch Trevor Dolan. Doch nach insgesamt 120 Spielminuten reichte das nun mal nicht und so gab es ein packendes Elfmeterschießen.
    "Klar ist die Enttäuschung jetzt groß, wir waren so nah dran und hatten auch bis zum Schluss noch Möglichkeiten. Dass wir dann so unglücklich im Elfmeterschießen rausfliegen, macht das Drama natürlich perfekt. Von den vier Elfern, die der Gegner verwandelt hat, sind drei Stück mit mehr Glück als Verstand reingegangen. Aber wir haben halt auch zweimal verschossen. Unter dem Strich können wir heute erhobenen Hauptes nach Hause fahren, wir haben uns hier gut verkauft", ließ Mannschaftskapität Keith Flannan nach dem Spiel verlauten.

    Das war's nun also vorerst mit weiten Reisen für die Löwen, aber vielleicht geht es ja nächsten Sommer wieder los?

  • Jahrbuch 2023

    Kilkenny. Neuigkeiten und Rückblick mal anders.

    Das Jahr 2023 liegt hinter uns, mit all seinen Höhen und den leider auch besonders gegen Ende zunehmend vorhandenen Tiefen. Nachdem es nun lange keine offizielle Veröffentlichung mehr gab, hat sich die Vereinsführung dazu entschlossen, eine kleine Chronik des vergangenen Jahres herauszugeben.

    Februar – Löwen räumen ab, nach historisch langer Winterpause.

    Unstimmigkeiten in der AOFA-Verwaltung und Winterschlaf bei den FFI-Funktionären führten zu einer ausgedehnten Winterpause und mehreren englischen Wochen auf nationaler Ebene. Unsere Löwen überwinterten in blendender Form als Dritte auf dem Treppchen und konnten Zuhause im Backley Park unmittelbar weitere Unbezwingbarkeit demonstrieren, Shelbourne und Derry wurden knapp geschlagen. Ein Trend gegen die Großen, der sich noch bis zum Sommer fortsetzen sollte.

    März – Ein Kiwi in Kilkenny.

    Kia Ora! Mit diesen Worten wurde Sam Malcolmson zu seinem Einstand begrüßt.

    Viel Geld für einen neuen Mann in der Abwehr, auch noch ein Innenverteidiger. So Mancher fragte sich nach der Ernsthaftigkeit dieses Unterfangens. Im Kader waren ausreichend Spieler vorhanden, gerade auf dieser Position und ein direkter Stammspieler war Sam nun auch nicht unmittelbar.

    Einige Leute unterstellten dem Team-Manager nach diesem Transfer, nur Vitamin B knüpfen zu wollen, um seine Auswanderungsträume auf die Südhalbkugel weiterspinnen zu können. Die Entwicklung belehrte jedoch alle Zweifler eines Besseren und mittlerweile ist der Neue nicht nur angekommen, sondern schickt sich auch an, leitende Aufgaben in der Abwehr zu übernehmen. Manager Unterweger deutete damals aber an, dass er einem Engagement in Neuseeland grundsätzlich nicht abgeneigt wäre. „Das ist schon ein sehr schöner Flecken Erde dort und die haben da auch nicht nur eine grüne Insel, sondern sogar zwei.“ Einige Zuhörer verschluckten sich hör- und sichtbar an ihrem Smithwick‘s, somit schob der Coach sogleich lachend hinterher: „Aber keine Sorge, diese Frage stellt sich weder aktuell noch bis auf Weiteres. Ich hätte noch nicht mal eine gültige Lizenz für diesen Kontinentalverband und Fußball ist dort noch exotischer als hier in Irland. Mein Herz schlägt ganz klar für Kilkenny und meine Truppe, hier möchte ich schon gerne noch irgendwann den Pokalschrank persönlich entstauben müssen und da endlich etwas einräumen können.“

    Mai – Löwen ziehen vorbei auf Platz zwei.

    Nach vielen knappen Arbeitssiegen im Frühjahr war es der Mannschaft nicht nur gelungen, die unkonstanten Blues aus Waterford klar hinter sich zu lassen, sondern die ebenfalls auftretenden Patzer aus Derry zu nutzen. Am 32. Spieltag zogen die Löwen vorbei und setzten sich mit einem Punkt Vorsprung auf den AOFA-Cup Platz, der spätere Meister Longford war zu diesem Zeitpunkt schon weit weg.

    Juni – Vizemeister.

    Es war ein denkbar knappes Rennen. In Kilkenny war man Anfang Juni schon ganz aus dem Häuschen, aufgrund dieser historisch hohen Platzierung kurz vor Saisonende und die Mannschaft schien unschlagbar geworden zu sein. Aber dann verlor man auswärts doch nochmal in Longford und musste Derry am 36. Spieltag somit vorübergehend mit dem besseren Torverhältnis vorbei lassen. Doch auch die Nordiren verloren eine Woche drauf noch beim Meister und somit konnten sich unsere Löwen für eine überragende Saison am Ende mit dem zweiten Platz und der – leider nur symbolischen – Vize-Meisterschaft selbst belohnen.

    Noch auf der ausgelassenen Saisonabschlussfeier dämpfte Team-Manager Unterweger aber auch schon wieder, indem er einräumte, dass dies durchaus eine historische Rekordplatzierung für den Verein sein könne und eine Wiederholung in Anbetracht der starken und vielseitigen Konkurrenz alles andere als selbstverständlich sei. „Diese Saison lief wirklich nahezu alles wie am Schnürchen, wir hatten uns hervorragend im Griff und sind taktisch diszipliniert aufgetreten. Besonders auf unsere Defensivarbeit bin ich sehr stolz. Klar ist aber auch, dass wir diese Platzierung ohne gleichzeitiges Schwächeln der Mitbewerber nicht erreicht hätten. Wir sollten unsere Ansprüche nicht grundsätzlich an diesem Abschneiden messen und ich sehe auch nach wie vor nur drei andere Teams in der Ligaspitze. Natürlich freut es uns alle, dass wir da oben etwas wildern konnten.“

    September – Echte internationale Punkte.

    Ein gewonnenes Spiel im AOFA-Cup. Der maltesische Meister wird ohne Zählbares nach Hause geschickt. Die Löwen holen ihren ersten echten Sieg auf internationaler Ebene, so richtig mit zugehöriger Prämie. Auf erfreuliche Ereignisse blickt man gerne zurück und dies war so ein Spiel gegen Birkirkara. Unsere Löwen standen gewohnt sicher in der Defensive. Doch beide Teams schenkten sich nichts, verteidigten beinhart und gaben sich kampfbetont, Torchancen waren Mangelware.

    Dann kommt die 67. Spielminute, es gibt einen Freistoß für Kilkenny in aussichtsreicher Position recht zentral unweit der Strafraumgrenze. Keith Flannan, Willie Finian und Trevor Dolan stehen bereit. Doch natürlich schießt Käpt‘n Flannan – und wie unhaltbar! Dem Stadionsprecher versagt die Stimme und unsere Fans übertönen in solchen Fällen sowieso alle Lautsprecher, der Jubel aus dem Backley Park ist noch in der ganzen Stadt zu hören. Doch das Spiel ist ja nicht vorbei, Georgi Dutchev wird zwischen den Pfosten seinem Beinamen „Teufelskerl vom schwarzen Meer“ vollkommen gerecht und hält auch noch die unmöglichsten Dinger, bis das Spiel dann endlich abgepfiffen wird. Natürlich folgte ein Autokorso und der Verkehr um Kilkenny musste weiträumig umgeleitet werden.

    Im Rückspiel auf Malta sah es dann auch noch lange Zeit gut aus, zu zehnt reichte es am Ende mit Verlängerung aber leider doch nicht mehr für das Weiterkommen.

    Oktober – Ende einer Serie.

    Ein Jahr und etwas mehr als 9 Monate lang ließen sich unsere Löwen in der Liga auf dem eigenen Platz nicht mehr besiegen, unsere Fans hatten mit all ihrer Euphorie längst den Mythos vom unbezwingbaren Heimteam erschaffen und dann geschah es doch und zwar heftig. Derry Town war zu Gast und unser Team ganz klar zu übermütig. War es doch in den letzten Monaten häufiger gelungen, den Nordiren ein Bein zu stellen, gab es jetzt mit vier Gegentoren ganz mächtig auf den Deckel und lange hatte man unsere Löwen nicht mehr so sehr von der Rolle gesehen. Nach dieser erschreckenden Vorstellung schlich sich unweigerlich die Befürchtung ein, dass es nun einen echten Knick in der sportlichen Leistungskurve unseres Teams geben könnte.

    Dezember – Der Boden der Tatsachen.

    Es hatte sich angedeutet und nach einer weiteren Heimniederlage gegen die Pets aus Inchicore und einer so deutlichen, wie peinlichen Klatsche in Waterford – die Blues mussten nach einer Verletzung ihres Torwarts schon in der ersten Halbzeit einen Feldspieler zwischen die Pfosten stellen, Kapital konnten unsere Löwen daraus aber überhaupt nicht schlagen – offenbarte sich zum Jahresende, was wir eigentlich alle schon insgeheim wussten: der Zauber der letzten Monate ist endgültig vorbei. Jetzt muss erst Recht hart gearbeitet werden, vielleicht auch Manches neu gedacht werden. Es funktioniert nicht mehr alles einfach so und gerade die Defensive hat offenbar viel von ihrer Sicherheit aus den letzten Jahren eingebüßt. „Wir müssen uns zusammenreißen um unser Spiel möglichst schnell wieder in allen Situationen sicher in den Griff zu bekommen und jetzt nicht noch weitere Federn lassen. Gleichzeitig gilt es, einige Spieler näher an die erste Elf heranzuführen und dafür unweigerlich noch mehr zu rotieren, wir werden schließlich alle nicht jünger. Das wird auf jeden Fall eine Herausforderung im neuen Jahr und persönlich wäre ich auch mit dem vierten Platz am Saisonende absolut zufrieden.“ So das Statement von Team-Manager Unterweger.

  • Löwen zahm wie noch nie unter Dompteur Unterweger.

    Kilkenny. Management steht Rede und Antwort.

    Der schlechteste Saisonstart seit Teilnahme an der Premier Division verdirbt den Fans der Lions gerade mächtig die Stimmung. 10 Punkte aus 9 Ligaspielen, nie stand bisher zu diesem Zeitpunkt weniger zu Buche. Einzig das internationale Weiterkommen gegen den aktuellen Tabellenführer Georgiens ist noch ein Strohhalm der für brauchbare Laune sorgt. Grund genug für eine Pressekonferenz mit ausführlichem Interview von Team-Manager Simon Unterweger. Im Nachgang folgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen und Antworten.

    Stark angefangen und dann noch stärker nachgelassen, was ist bloß los mit unserem Team?

    „Also die St. Canice‘s Cathedral können wir ruhig in unserer schönen Stadt stehen lassen, unsere Resultate waren mau aber das sieht auf dem Papier deutlich schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Natürlich ist unter dem Strich jetzt wenig Zählbares hängen geblieben, aber das spiegelt unsere Leistung nicht unmittelbar wieder.“

    Finden Sie wirklich? Beim Aufsteiger Kildare haben wir nicht gewonnen. Da kommt ein weiteres Team mit Löwen in die Liga und wir schaffen es nicht, diese gleich beim ersten Aufeinandertreffen in ihren Käfig zu stecken? Das war für unsere Anhängerschaft schon bitter. Dann haben wir zuletzt gegen die Pets eine Führung aus der Hand gegeben und uns dort in der 2. Halbzeit unterirdisch präsentiert.

    „Der Kollege Toe Poel leistet aber auch hervorragende Arbeit und hat die Pets zu einem wirklich guten Team geformt. In Inchicore steckte uns jüngst das Europapokalspiel gegen Tiflis noch zu sehr in den Knochen und es musste deshalb improvisiert werden. Wir sind im AOFA-Pokal übrigens in die nächste Runde eingezogen.“

    Worüber sich auch die Menschen im ganzen Kilkenny County sehr gefreut haben und immer noch mächtig stolz sind.

    „Na also. Das Spiel in Newbridge muss ich auf meine Kappe nehmen. Ich gebe zu, da war ich etwas zu experimentierfreudig mit der Mannschaft und insbesondere unseren Ergänzungsspielern. Manche Dinge werde ich im Mittelfeld und der Abwehr so sicher nicht mehr machen.“

    Und was wären diese Dinge, wenn man fragen darf?

    „Fragen darf man, aber keine großen Antworten erwarten. Ein Gary Keeley und ein Wojciech Dubiel werden aber zum Beispiel so schnell eher nicht mehr gemeinsam in der Abwehr auflaufen, das hat zu wenig harmoniert. Da bin ich gerade froh, dass wir John Donahue noch überzeugen konnten, seine Karriere erst nächstes Jahr zu beenden. Und im Mittelfeld hat sich die Verlegenheit hoffentlich erledigt, wenn Gary Knox nach seiner Leisten-OP zurück bei der Mannschaft ist. Am nächsten Spieltag gegen Galway ist er übrigens wieder einsatzbereit. Das waren jetzt einfach auch wirklich 5-6 harte Wochen. Nur zur Erinnerung: Meister Longford, Derry‘s Star-Ensemble, Tabellenführer Waterford und zweimal Europapokal gegen Tiflis“

    Na und wieso hat dann ausgerechnet zuletzt so häufig Co-Trainer O‘Brien das Training geleitet und wo waren Sie stattdessen? Angeblich wurden Sie mehrfach dabei gesehen, wie Sie mit Möbeln und Umzugskartons im Gepäck durch Kilkenny gefahren sind?

    „Auch ich habe Familie und ein Privatleben. Da kam nun leider einiges zusammen und ich musste mich im Vereinsalltag etwas zurücknehmen. Dabei wäre ich gerne mehr bei der Mannschaft gewesen, das können Sie mir glauben und Sie werden mich in den nächsten Wochen auch wieder täglich auf dem Vereinsgelände antreffen können, versprochen.“

    Das klingt ja doch ein Stück weit erleichternd. Haben Sie auch schon eine Idee, wie die Mannschaft auf Kurs nach oben kommen soll?

    „Wir haben uns häufiger sehr späte Gegentore in den letzten 5-10 Spielminuten eingefangen, die leider allesamt entscheidend waren. Gegen Shelbourne und genauso in Tiflis war es der Ausgleich nachdem wir lange geführt hatten, gegen Longford und in Derry hätten wir fast ein Unentschieden geholt. Das waren alles knappe Partien. Ich denke da werden wir physisch und psychisch an uns arbeiten müssen und sowohl an der Kondition schrauben, als auch unser Bewusstsein wieder dafür schärfen müssen, dass ein Fußballspiel eben frühestens nach 90 Minuten vorbei ist und wir uns eben absolut keinen Gefallen damit tun, wenn wir vor dem Abpfiff schon gedanklich in der Kabine sind. Es braucht volle Konzentration von allen, der Mannschaft und dem Trainerstab.“

    Wo wollen Sie mit der Mannschaft in dieser Saison noch hin, die Fans sehen den Club eigentlich klar im oberen Drittel der Liga.

    „Die Saison ist noch lang, ich halte das absolut nicht für unerreichbar. Klar ist, dass unser aktueller 10. Platz nicht unser Anspruch sein kann. Im Übrigen gibt es ja auch noch zwei weitere Wettbewerbe, in denen wir spielen und möglichst weit kommen möchten.“

    Eine Antwort sind Sie uns jetzt abschließend noch schuldig. Gegen Limerick kam in der 60. Minute Gavin Cormac für Wojciech Dubiel aufs Feld. Klassisch der Angreifer für den Verteidiger beim Stand von 0:0 und der Erwartungshaltung an einen Sieg. Aber wieso um Himmels Willen hat sich Gavin für das restliche Spiel dann in die Abwehr eingereiht und überwiegend am eigenen Strafraum aufgehalten? Daraus wurde niemand schlau. Gerade er ist doch auch diese Saison nach vorne bisher eine treibende Kraft gewesen.

    „Da lag ein ein gehöriges Missverständnis vor. Wir waren schlecht abgestimmt und haben das mannschaftsintern aufgearbeitet. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“

    Nun, dann zum Abschluss alles Gute für die kommenden Spiele. Wir alle freuen uns jetzt auf Lissabon.

    "Danke, ich denke trotzdem zunächst an Galway und die Sligo Rovers. Danach fahren wir entspannt nach Portugal, wir können dort nichts falsch machen."