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Lukas Haugwitz -
December 21, 2014 at 9:12 AM
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Nach einer durchwachsenen Hinrunde finden wir uns auf dem 9. Platz und damit im Niemandsland der Tabelle wieder. Die fehlenden kurz- und mittelfristigen Perspektiven haben mich dazu bewogen mein Amt mit sofortiger Wirkung nieder zu legen.
Der Verein steht insgesamt solide da und benötigt zukünftig ein Management, das eine langfristige Planung anstrebt und dementsprechend Geduld und einen langen Atem mitbringt.Ich bedanke mich für die gute Zusammenarbeit und wünsche dem Club für die Zukunft alles Gute.
MfG
JR -
Ruhig ist es seit dem Amtsantritt von Manager Lukas Haugwitz um Lukomotiv Sofia geworden. So ruhig, dass Lukomotiv Präsident Blagovest Boychinov nicht länger zusehen konnte. Nach zähen Verhandlungen wurde mit Peyo Kisyov ein erfahrener PR-Mann an Haugwitz? Seite gestellt, der den Verein medial zu neuem Glanz verhelfen soll.
Schon beim Amtsantritt von Haugwitz vor knapp 3,5 Jahren rieten viele Experten dem greisen Präsidenten Boychinov von einer Verpflichtung des eigenwilligen Österreichers ab. Fachlich gäbe es wenig auszusetzen, doch für die mediale Außendarstellung wäre er eine mittlere Katastrophe. Doch letztlich gab es keine ernstzunehmende Alternative für den Managerposten und keine Zeit zu warten. Die alternde Mannschaft benötigte dringend neuen Input. Manager Haugwitz krempelte das komplette Team um und fand sich bald in Liga 2 wieder.
Zur heutigen Pressekonferenz musste der scheue Haugwitz aus seinem 20? Wohncontainer, der gleich am Stadiongelände strategisch günstig neben dem Würstelstand steht und den er nur äußerst selten verlässt, von zwei kräftigen Security-Männern gezerrt werden. Mit zittriger Stimme gibt Haugwitz sein erstes Pressestatement seit Amtsantritt ab.
Er sei zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft. Nach dem radikalen Umbruch zeigt die Leistungskurve endlich wieder nach oben. Die Mannschaft konnte punktuell verstärkt werden, der Abgang von Jungstar Rumen Kolev nach Georgien brachte frisches Geld in die leeren Kassen. Man will auch weiterhin auf die gute Jugendarbeit bauen. Als Zielvorgabe für die am Wochenende startende Saison wird von Haugwitz ein Platz im Mittelfeld ausgerufen.
Pressereferent Kisyov versucht den bei seinen Ausführungen nervösen zappelnden Haugwitz zu beruhigen. Mit hochrotem Kopf stürmt Haugwitz dennoch aus dem Presseraum als es keine Fragen der anwesenden Journalisten gibt. Was auch kein Wunder ist, da nur ein Vertreter der Sofier Jugendzeitung ?Applaus? anwesend ist, der sich erhofft hat Neuigkeiten von dem in den Nachtclubs bekannten Langzeitsingle Stanislav Jelev Lom zu erfahren.
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Nach dem enttäuschenden Remis gegen Shamen stellt sich ein sichtlich niedergeschlagener Haugwitz der Presse. Der sonst so scheue und zurückgezogene Manager lässt unvermutete Wesenszüge aufblitzen, redet sich fast in Rage und scheint die Menschenmenge um sich dadurch zu vergessen.
"Die Auftaktniederlage gegen Balasitsa Petrich kann ich noch verkraften, da hat die Leistung noch gepasst. Aber beim Heimspiel gegen Shamen haben sich einige Spieler schon vor dem Anpfiff als Sieger gesehen."
Haugwitz hält dabei ein Portraitfoto von Kapitän
MD Nasko Voutov (28), 6.4 in die Höhe um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.
"Diese 2 billigen Gegentore haben uns das Genick gebrochen. Gottseidank konnten wir uns nocheinmal zurückkämpfen und zumindest einen Punkt sichern. Wir werden in den kommenden Spielen die gruppentaktischen Abläufe überdenken müssen um den Zwischenlinienraum besser bespielen zu können."
Die anwesende Lokalpresse schaut sich bei dieser detaillierten taktischen Analyse fragend an und versteht kein Wort.
"Nächste Woche gegen Nesebar müssen unbedingt 3 Punkte her, sonst wird es ernsthafte Konsequenzen geben." gibt Haugwitz die Marschrichtung vor. Eifrig notieren sich die Reporter diesen Satz, da er sehr leicht verständlich war.
Pressereferent Peyo Kisyov reibt sich zufrieden die Hände und gratuliert Haugwitz nach der Pressekonferenz zu seinem gelungenen Auftritt. Haugwitz selbst ist sehr verdutzt und scheint nicht mitbekommen zu haben was gerade passiert ist.
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Lange hat der sozial inkompetente Manager Haugwitz mit fadenscheinigen Ausreden versucht dem kommenden Pressetermin zu entkommen, doch irgendwann war der Druck von der Vereinsleitung und Pressereferent Kisyov zu groß.
Widerwillig resümiert Haugwitz das letzte Monat. Anstatt die positiven Entwicklungen hervorzuheben, versteift sich Haugwitz auf die entäuschenden Niederlagen gegen Akademik Sofia und Biroe Stara Zagore. "Diese beiden Spiele wären auch zu gewinnen gewesen!" echauffiert sich Haugwitz. "Allerdings scheinen unsere Stürmer derzeit nicht das zu machen, was sie eigentlich sollten - nämlich Tore schießen.
ST Hristo Rusev (17), 4.3 ist ein ganz besonderes Beispiel. Der Bursche glaubt nicht an sich selbst, hat Zweifel ob er es als Profispieler schafft. Deshalb macht er gerade eine Ausbildung zum Schaffner. Nachdem eine Fahrt von Sofia nach Povdiv im desolaten Eisenbahnnetz schon 27 Studen dauert, ist er dementsprechend eingespannt und kann sich nicht auf den Fußball konzentrieren." beklagt der bemitleidenswerte Haugwitz die Situation.
"Über
ST Oliver Admir (30), 5.4 will ich gar nicht reden!" kündigt Haugwitz an, um es sich dann doch anders zu überlegen. "Den hab ich verkaufen müssen, er steht im Verdacht zusammen mit der Russischen Mafia Spielmanipulationen durchgeführt zu haben." Womit nun auch geklärt ist, warum Admir kaum mehr zu Einsätzen kam.
Erst auf Nachfragen der anwesenden Reporter kommt Haugwitz auf die beiden Siege gegen Nesebar zu sprechen, wodurch Lukomotiv in der Tabelle wertvolle Punkte sammeln konnte und sogar in die zweite Cup-Runde einziehen konnte. Dort meinte es die Glücksfee gut und bescherte mit Biroe Stara Zagore eine machbare Aufgabe. "Seien Sie sich sicher, nocheinmal lassen wir uns von Zagore nicht 2:0 abschießen!" zeigt sich Haugwitz kämpferisch.
Nachdem Haugwitz wortlos den kleinen Presseraum verlassen hat, versucht Pressereferent Peyo Kisyov das Image des Vereins noch etwas aufzubessern. "Werte Vertreter der Presse, sehr geehrte Unterstützer, liebe Freunde, auch hinter den Kulissen wird in unserem Verein hart gearbeitet. Vor zwei Wochen konnten die umfassenden Renovierungsarbeiten unseres Jugendzentrums abgeschlossen werden. Wir freuen uns, dass wir damit einen wichtigen Beitrag für den bulgarischen Fußball leisten und weiterhin unsere Jugendspieler in der gewohnten Qualität ausbilden werden. Auch die soziale Komponente haben wir dabei im Blick und wollen bedürftigen Kindern eine Chance eröffnen, mit ihrem Leben etwas anzufangen." schwafelt Kisyov, doch die Pressevertreter nehmen ihn gar nicht mehr wahr.
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Nach einem der bittersten Spiele seiner bisherigen Managerkarriere findet sich Lukas Haugwitz nach der Cupniederlage gegen Biroe Stara Zagora im Pressefoyer ein, um den anwesenden Journalisten Rede und Antwort zu stehen.
"Herr Haugwitz, wie in Gottes Namen kann man dieses Spiel verlieren???!! Das ist doch nur noch ein Witz!" prescht ein Lokaljournalist vor.
Aufgrund seines sensiblen Wesens und überragender Menschenkenntnis konnte Haugwitz die Unzufriedenheit des Reporters spüren, welche in der Frage mitschwang.
"Wir haben ein gutes Spiel gespielt, Biroe wahrlich an die Wand gespielt. 14:2 Chancen für uns, aber leider nur 2 Stangenschüsse und kein Tor. Unser Gegner konnte sich spielerisch nicht befreien. Die haben dann auch noch die Blutgrätsche ausgepackt und eine verdiente rote Karte ausgefasst. Dennoch macht Biroe aus 2 Chancen 2 Tore. Was soll ich da noch groß sagen. Hätten die nicht so einen spitzen Goalie, gewinnen wir das 5:0. Gott fährt scheinbar ungern mit der Eisenbahn sondern nimmt lieber das Auto."
Haugwitz hält Inne, überlegt noch kurz was er hinzufügen könnte. Innerlich kämpft er mit den Tränen, da er das Spiel noch nicht richtig verarbeiten konnte.
"Pressekonferenz BEENDET!" fährt es aus ihm heraus und er stürmt aus dem Pressefoyer. -
Wir freuen uns, dass es mit der Verpflichtung unseres neuen Stürmers,
ST Yaniv Yoelsen (29), 6.9, nach zähen Verhandlungen schlussendlich doch noch geklappt hat. Die Nerven von Manager Haugwitz waren zuletzt zum Zerreißen angespannt. Mit der zusätzlichen Verpflichtung von Yoelsens allerallerbesten Freund,
MD Amit Kölmel (29), 3.6, der ebenso von Meccabi Herzliya zu Lukumotiv wechselt, setzte Haugwitz den entscheidenden Schachzug um Yoelsen zu überzeugen.
Leider stellte sich kurz nach der Vertragsunterzeichnung heraus, dass Kölmel jahrelang ein Verhältnis mit Yoelsens Frau hatte. Die Versuche Haugwitz' den Vertrag mit Kölmel zu annullieren schlugen fehl, allerdings läuft sein Vertrag sowieso nur bis Sommer.
Für unseren Eigenbauspieler
ST Hristo Rusev (18), 4.4 erfüllte sich der Traum nach England in die First Division zum FK Burnley zu wechseln. Haugwitz wird dazu wie folgt zitiert: "Ich kann absolut nicht verstehen, wieso Hristo nicht mehr beim geilsten Verein der Welt spielen wollte. Aber Reisende soll man nicht aufhalten."
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Nach einem kleinen Einbruch mit drei Niederlagen in Folge, konnte letztes Wochenende mit dem X gegen Lukomotiv Plovdiv der 7.Tabellenrang einzementiert werden.
Bei Manager Haugwitz schlug sich diese Niederlagenserie aufs Gemüt und äußerte sich durch touretteartige Schimpftiraden. In diesem Zustand verwehrte Präsident Blagovest Boychinov ihm sogar den Zutritt zur Jugendakademie, um die jungen Nachwuchstalente nicht zu verstören.
Erst nach dem Unentschieden besserte sich der Zustand Haugwitz? schön langsam und so konnte er nach mehreren Wochen endlich wieder den Jugendkickern auf die Füße schauen.
Dabei steigerte sich die Laune des normalerweise griesgrämigen Haugwitz in ungeahnte Höhen: ?Die Entwicklung unserer Talente haut mich vom Hocker. Ich habe gleich drei Spieler mit einem Jungprofivertrag ausgestattet. Die sollen sich jetzt mal im Profifußball beweisen!?.
ST Mariano Falcioni (19), 5.1 wird den Sturm verstärken. Der Argentinier kam in jungen Jahren aufgrund der hervorragenden Kontakte von Haugwitz in die Luk-Akademie. Das uneheliche Kind von Stürmerstar Gabriel Batistuta freut sich auf die neue Herausforderung in der zweiten Liga im Mutterland des Fußballs, Bulgarien.
ZM Kostadin Avramov (19), 5.3 wird künftig im Mittelfeld die Fäden ziehen und besticht durch seine hervorragende Technik.
Das größte Vorbild unseres neuen Abwehrbollwerks
MD Georgi Parushev (18), 5.0 ist Vereinsurgestein
MD Nasko Voutov (29), 6.9, mit dem er oft am Sonntag mit dem Zug zum Karpfenfischen fährt und sich vom Routinier die besten Tipps für versteckte Fouls abholt.
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Nach einem Kurzurlaub an der wunderschönen Schwarzmeerküste startet Manager Haugwitz braungebrannt mit der Saisonplanung für die nächste Saison.
"Wir haben mit dem 7. Platz das Soll erfüllt. Nächste Saison werden wir weiter intensiv mit unseren Talenten arbeiten." gibt Haugwitz die Marschroute vor.
"Verabschieden wollen wir uns von
RM Temur Chiladze (26), 5.1, ein verdienstvoller Spieler mit sehr guten Anlagen für die Außenbahn. Allerdings sehe ich ihn aufgrund seines fehlenden Entwicklungspotentials eher in untergeordneten Ligen wie der Spanischen Primera Division, nicht aber in der 2. bulgarischen Liga. Interessierte Manager können sich gerne bei mir melden, ich werde ihm keine Steine in den Weg legen.
Stattdessen sind wir auf der Suche nach einem Leihspieler für das RM im Stärkebereich ab ca 4,5." erläutert Haugwitz. -
Nach dem wichtigen Sieg gegen Akedemik Sofia bat Manager Haugwitz ausgewählte Journalisten zum Hintergrundgespräch. Klares Ziel dieser Maßnahme ist natürlich eine positive Berichterstattung der lokalen Presse.
„Mit dem Sieg gegen Akedemik ist uns der 7. Platz nicht mehr zu nehmen. Die Fans sind somit zufriedengestellt und wir konnten den Spagat zwischen Talenteförderung und ergebnisorientiertem Spiel gut bewältigen.“ Zeigt sich Haugwitz halbwegs zufrieden mit der Saison.
„Man darf nicht vergessen: in den letzten Jahren hat sich die 2. bulgarische Liga gut entwickelt. Wir sehen hochklassigen Fußball, jedes Team kann jeden schlagen. Da wird auch nächste Saison das Aufstiegsrennen spannend – diesmal wollen wir dann aber ein Wörtchen mitreden!“ zeigt sich Haugwitz kämpferisch.
Nachdem ein Journalist der Tageszeitung „Mariza“ aufgrund einer kritischen Zwischenfrage, die an dieser Stelle auf ausdrücklichen Wunsch von Haugwitz nicht genannt werden soll, den Räumlichkeiten verwiesen wurde, geht Haugwitz näher auf die Planungen für die nächste Saison ein.
„Wir werden weiterhin auf unsere Jugend vertrauen. Im August kommt aus der Akademie noch ein Stürmer dazu. Weiters haben wir mit
RM Georgi Janev (20), 6.1 und
LM Milen Schelew (20), 7.3 seit Juni zwei neue Flügelspieler aus der Nachwuchsabteilung dabei. Unsere Investitionen in den Jugendbereich machen sich langsam bezahlt.
Dennoch werden wir am Transfermarkt aktiv werden und uns punktuell verstärken. In dieser Hinsicht berät mich seit neuestem
LM Gerasim Gaorgiev (49), 3.4. Der Typ ist ein Verhandlungsgenie! In seiner aktiven Laufbahn hat er sich 50.000€ Torprämie und 20.000€ Auflaufprämie in seinen Vertrag hineinverhandelt und ist dadurch Multimillionär geworden. Seine Expertise wird uns in den kommenden Verhandlungen helfen. Gespräche mit potentiellen Spielern laufen schon.“
Zum ausstehenden letzten Spiel der Saison gegen Rudopa Smolian meint Haugwitz: „Das ist das einzige Team, gegen das wir diese Saison noch nicht gepunktet haben. Das wollen wir am Samstag ändern.“
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Nach der bitteren 1:2 Niederlage im Spitzenspiel der zweiten Liga gegen Titelkonkurrent FC Nesebar packte Manger Haugwitz entäuscht seine Koffer und verschwand vor den Augen der Journalisten zum Flughafen.
Sofort wurden von den Boulevardblättern Gerüchte über einen möglichen Rücktritt gestreut, die Präsident Boychinov jedoch genervt zurückwies: "Nein, wir werden Haugwitz nicht rauswerfen, wir hätten ja gar kein Geld für einen qualifizierten Ersatz. Aber so weitermachen wie bisher geht auch nicht. Haugwitz hat nicht einmal eine Trainerlizenz. Jetzt hat er endlich eingesehen, dass er sich fachlich verbessern muss und ist auf dem Weg nach Saudi Arabien. Das ist der einzige Verband, der ihn zum Trainerkurs zugelassen hat. Keine Ahnung was das kostet, aber zahlen muss er das selber!".
Nur einen Tag später wurde Haugwitz wieder gutgelaunt in Sofia gesichtet. Voller Elan und mit vielen neuen Ideen bat er die Medienvertreter zu einer kurzen Pressekonferenz: "Ich habe viele Kontakte in Saudi Arabien geschlossen und die Trainerlizenz war gar nicht so schwer, eigentlich musste ich nur relativ viel Geld dafür bezahlen. Dafür habe ich jetzt neue Visionen für die Zukunft des Vereins. Wir werden den einzigen Trainingsplatz auflassen und stattdessen dort nach Öl bohren. Ich bin überzeugt davon, dass das der einzige Weg ist, unseren Verein erfolgreich zu machen!"
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Nachdem am einzigen Trainingsplatz mittlerweile erfolglos nach Öl gebohrt wird, ist an ein vernünftiges Training bei Luk Sofia nicht mehr zu denken. Im Prinzip laufen die Spieler lediglich mit gelangweilten Gesichtern 2h am Tag um die Ölbohrpumpe. Für Manager Haugwitz hat das den positiven Nebeneffekt, dass seine Anwesenheit bei den Trainingseinheiten nicht mehr erforderlich ist, weshalb er kurzerhand zu einer Pressekonferenz lädt:
"Es ist wirklich unglaublich! Nachdem uns die Buchmacher abgeschlagen am letzten Platz sehen, spielen wir als Underdog groß auf, haben schon sechs Spiele nicht mehr verloren und befinden uns sogar auf einem Aufstiegsplatz!" verkündet Haugwitz mit stolzgeschwellter Brust.
Betretene Unruhe macht sich unter den anwesenden Journalisten breit, bis eine Journalistin mit Hornbrille forsch das Wort ergreift und Haugwitz unterbricht: "Aber Herr Haugwitz, Sie wissen schon, dass die Spielerdatenanlayse der AOFA, auf die sich die Buchmacher stützen, nicht nach dem Schulnotensystem funktioniert. Hat ein Spieler hohe Werte, wird er als gut eingeschätzt, nicht als schlecht!"
Haugwitz läuft rot an. Er dreht seine sorgsam ausgedruckte Spielerdatenanalyse um 180 Grad und wird ganz bleich. Er stammelt unverständlich: "Aber... aber beim Trainerlizenzkurs in Saudiarabien... da... da haben sie mir was anderes beigebracht. Da lesen sie von rechts nach links und von unten nach oben - wer soll sich da noch auskennen...??"
Langsam kommt Haugwitz wieder zu Besinnung: "Ihr Journalisten könnt euch aber auch mal für uns freuen wenns gut läuft. Pressekonferenz beendet!!"
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Nach dem durchaus knappen Gewinn der Meisterschaft in der 2. Liga steigt Haugwitz‘ Selbstvertrauen ins Unermessliche. Er kann die unzähligen Interviewfragen kaum erwarten. Doch das Faxgerät bleibt stumm. Haugwitz sieht sich gezwungen selbst zum Hörer des Fernsprechgeräts zu greifen und alle drei ihm bekannten Journalisten zu kontaktieren.
Die einzige Zusage erhält Haugwitz ausgerechnet von der frechen Reporterin mit Hornbrille, Ivana Stefanova, die für das Online-Taktikmagazin „futbolna taktika“ schreibt und alles besser zu wissen glaubt. Er lädt sie dennoch in die Imbissbude „Bei Mimi“ unweit des Stadions ein, die sich gut in die triste Umgebung des Stadtteils einfügt.
Stefanova:
Herr Haugwitz, gratuliere zum Gewinn der Meisterschaft. Verraten Sie unseren Lesern doch Ihre taktischen Kniffe, welche schlussendlich für den Erfolg Ihrer Mannschaft ausschlaggebend waren.
Haugwitz:
Liebe Frau Stefanova, ich bin ja ein Freund der situativen Antizipierung eines hochgestaffelten Abwehrverbunds mit abkippenden Außenbahnspielern und mindestens fünf Box-to-Box Spielern, welche die zwei Stürmer, die dann auch als falsche 9er agieren sollen, mit flachen aber auch hohen Pässen versorgen.
Allerdings hat die Auswertung der Heat-Map, die ich während der Spiele selbst zeichne, ergeben, dass meine Spieler dieses System überraschenderweise nicht umsetzen können. Daher beschränke ich mich darauf den Spielern vor dem Spiel viel Glück zu wünschen.
Stefanova:
Aha… ok… Ähm… Sie gelten ja als ein Förderer der Jugend, greifen nur selten am Transfermarkt zu. Erklären Sie uns bitte Ihre Philosophie dahinter.
Haugwitz:
Diese Frage ist leicht zu beantworten, Frau Stefanova. Schauen Sie, der Verein verfügt über einen Personal Computer, den man im Fachjargon salopp auch PC bezeichnet. Als Schnittstelle bei diesem PC dient ein Medium, das sich Diskette nennt. Auf mein Bestreben nutzen wir jetzt hinsichtlich Spielerakquise diese moderne Technik. Ich musste lange suchen, aber habe schlussendlich eine Scoutingdatenbank von 97 Spielern auf einer Diskette gefunden, mit deren Hilfe ich Spieler suchen und bewerten kann.
Leider funktioniert auf unserer Computertastatur aber die Taste „2“ nicht. Unser Platzwart ist da schon seit zwei Jahren dran diese zu reparieren, aber mit seinen 93 Jahren ist er nicht mehr der schnellste. Nun ja, weil ich aufgrund dieses technischen Defekts leider keine Spieler in den Zwanzigern, sowie keine 32-jährigen Spieler suchen kann, blieben nur 2 Spieler aus der Datenbank übrig, die ich in den letzten Jahren beide verpflichtet habe. Und da eine Mannschaft ja aus 11 Spielern besteht, bin ich gezwungen unsere Jugendspieler aufzustellen und zu fördern.
Stefanova:
Alles klar Herr Haugwitz, sowas hab ich mir schon gedacht… Dann können wir uns ja nächste Saison auf eine Bereicherung in der Wisscha Liga freuen…
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Manager Haugwitz ist bekannt dafür seine Entscheidungen ohne viel Nachdenken durchzusetzen. So sah er die Erweiterung des Stadions aufgrund des steigenden Zuschauerzuspruchs in der Wisscha Liga als unumgänglich an. Außerdem störte ihn schon lange der alte heruntergekommene Pokalschrank, der bis vor kurzem zu allem Überfluss auch noch leer stand. Ohne viel Rücksprache mit dem Präsidium zu halten, beauftragte Haugwitz daher die Ausbauarbeiten am Stadion inklusive der Errichtung eines kleinen aber feinen Pokalschranks, den er während des Schmökerns in einem Katalog eines schwedischen Möbelherstellers während des blamablen Spiels gegen Rudopa Smolian entdeckte und perfekt für die Beherbergung der Meisterschale der First Division hielt.
Nun bekam Haugwitz einen Anruf von Präsident Boychinov, der ihn wutentbrannt zum Rapport zitierte.
"Haugwitz, sind Sie von allen guten Geistern verlassen?!!?! Wir haben einen aufrechten Bescheid des bulgarischen Naturschutzministeriums. In unserem alten Pokalschrank haben Wissenschaftler vor Jahren eine endemische Spinnenart entdeckt, die nur im Stadtteil Nedeschda vorkommt und streng geschützt ist!!1!"
Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht bekannt ob die sogenannten Nedeschda-Trauer-Spinnen in ihrerm neuen Lebensraum auf der Mülldeponie zurechtkommen und ob Haugwitz Privatkonkurs anmelden muss, da Präsident Boychinov eindrücklich zu verstehen gab, dass die allfällige Strafe des Ministeriums von Haugwitz persönlich zu begleichen ist.
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Haugwitz hat es wieder mal geschafft und konnte seinen Kopf gerade noch aus der Schllinge ziehen.
Präsident Boychinov, der verständlicher Weise aufgrund der Vorfälle rund um die Stadionerweiterung (s.o.) seit zwei Wochen gelinde gesagt nicht gut auf Haugwitz zu sprechen war, wurde durch die passablen Ergebnisse der Kampfmannschaft milde gestimmt. Mit Vodima Rakowski steht der nächste potentielle Meisterkandidat auf der Unentschieden-Abschussliste von LUK Sofia.
Und auch das bulgarische Naturschutzministerium konnte Haugwitz durch seine unkonventionelle Art besänftigen. Aufgrund der horrenden drohenden Strafzahlung machte sich Haugwitz zur Mülldeponie auf um die endemischen Nedeschda-Trauer-Spinnen aus dem alten Pokalschrank zu suchen. Nach drei Tagen war er tatsächlich erfolgreich.
Die zähen Verhandlungen mit der Spinnendelegation dauerten weitere 4 Tage. Haugwitz bot dem Spinnen-Verhandlungsführer eine Herberge in einem alten gammligen, im Zuge der Ausbauarbeiten im Stadion entdeckten, Erdkeller an, sowie Eintrittskarten zum kommenden Heimspiel gegen Charnomorets Burgas. Schlussendlich musste Haugwitz auch noch Fanschals drauf legen, sowie die Zugtickets zum Stadion bezahlen, um zu einer erfolgreichen Einigung zu kommen. Damit waren alle Beteiligten zufrieden.
Als positiver Nebeneffekt gingen durch Haugwitz 7-tägige Abwesenheit die Trainingswerte seiner Spieler in ungeahnte Höhen.