Mit einem Paukenschlag begann in Ungarn der 08. Juli 2019!
Völlig überraschend und in einer Art "Nacht und Nebel Aktion" wurde hastig eine Pressekonferenz in Firencvárosi einberufen.
Die handvoll anwesenden Reporter rieben sich wohl nicht nur mangels Schlaf in dieser Nacht voller Verwunderung wiederholt ihre Augen.
Mit Manager Peikert wurde eine in der AO-Welt nicht mehr ganz unbekannte Hausnummer als neuer Manager des FTC vorgestellt.
Kurzes Stocken in der Runde.
Dieses wurde aber direkt von Peikert selbst- in gebrochenem, aber respektabel verständlichem Ungarisch unterbrochen.
"Meine Damen und Herren, ich weiß, dies ist nicht unbedingt eine typische Zeit für eine PK und für eine Managervorstellung. Dies ist mir durchaus bewußt und ich bitte dafür schon einmal um Ihr Verständnis!
Ich wollte allerdings nicht bis morgen warten, bis die Gerüchteküche das Offensichtliche durch Stadt und Land trägt: Ich bin ab sofort der neue Manager dieses tollen, traditionsreichen Vereins!
Die ersten Schritte sind bereits jetzt schon eingeleitet, dazu gehört u.a. der Abschluß der Sponsorenverhandlungen- wir können da eine gute Steigerung im Vergleich zur letzten Saison bekanntgeben, aber auch erste Gespräche mit dem gesamten Team, gefolgt von Einzelgesprächen mit einigen Spielern und ersten Vertragsgesprächen.
Als Folge Dessen kann ich berichten, dass wir einige Verträge anpassen konnten und das Gehaltsgefüge vorläufig spürbar senkten, was zum Wohle des gesamten Vereins geschah, da wir- wie Sie sicher am besten Wissen dringend einen Kaderumbruch starten müssen.
Eine Mammutaufgabe, aber ich bin hier, um genau dies nachhaltig anzugehen! Weiterhin war eine zügige Entscheidung von Nöten, da bereits in 12 Tagen das erste Pflichtspiel im Pokal ansteht und ich das Team dafür bestmöglich einstellen muss.
Darüber hinaus habe ich soeben auch eine Renovierung des Stadions in Auftrag gegeben, diese sollte schon morgen abgeschlossen sein, was heißt, dass dieses wunderschöne, altehrwürdige Stadion dann in voller Pracht die Stadt zieren wird.
Ich habe mir auch einen ersten Überblick über das hier von meinem Vorgänger bzw. DEN Vorgängern installierte Jugend- und Amateursystem verschafft und muß sagen: 'Chapeau'! Hier wurde offenbar Einiges investiert, 6 Kaderplätze und 3 Förderungseinheiten für die Jugend sind top! Was den Ertrag angeht, wird man wohl zumindest die nächsten, wenn nicht noch zwei AAWs abwarten müssen, aber die Jungs dieser Gegend sollten wissen, dass sie hier erstklassige Bedingungen für ihre Ausbildung vorfinden! Also traut euch und meldet euch zu Probetrainings!"
Nach diesen ersten, einleitenden Sätzen Peikerts kamen dann auch zögerlich einige Fragen der Reporter.
"Herr Peikert, Sie werden unsere Überraschung sicher verstehen, wie kam es zu dieser sehr plötzlichen Entscheidung nach Ungarn zu wechseln, Sie waren doch zuvor in der Türkei erfolgreich?"
"Nun, diese Entscheidung ist mir natürlich nicht leicht gefallen, das können Sie mir glauben. Und das lag gar nicht an Ungarn oder dem FTC! Ich habe bis heute Nacht noch die Fäden bei Erzurumspocht in der 1. Ligi gezogen und erst Minuten vor meiner Entscheidung ein Megatalent dorthin gelotst. Natürlich hätte ich liebend gern mit diesem Jungen- wie auch mit den anderen Spielern gearbeitet und seine Entwicklung voran getrieben, zumal ich ja bereits in der Rückrunde den auch in Erzurum benötigten Umbruch eingeleitet habe. Natürlich sind mir auch die Fans dort sehr ans Herz gewachsen, ein Teil von mir wird immer gern an diese schöne und sportlich sehr erfolgreiche Zeit zurück denken.
Die Entscheidung hierher zu kommen bahnte sich tatsächlich erst in den letzten 2 Tagen, nach sehr angenehmen und inhaltsschwangeren Gesprächen mit Manager Stephan Niklaus an, der mich dazu brachte, mich intensiver mit Ungarn und den hier managerlosen Vereinen zu beschäftigen. Dadurch kam ich schnell auf Firencvárosi, ich kam kurzfristig für ein paar Stunden in die Stadt, sah mir die Umgebung und das schöne Stadion an, informierte mich insgeheim natürlich über Möglichkeiten, Herausforderungen und Risiken, die hier vorherrschen.
Daraus ist dann der Entschluss gereift, es hier anzupacken. Dieser Verein hat es verdient, wieder Stück für Stück nach Oben geführt zu werden- sportlich und auch wirtschaftlich!
Schade, dass es bis auf den ersten Manager hier leider kaum einer 1 Jahr oder länger ausgehalten hat.
Ich bin jedoch gewillt, den FTC mittel- und langfristig, sofern es in meiner Macht steht, wieder an die Top 5 heran zu führen und an alte, erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen.
Ich will da aber keine falschen Erwartungen schüren. Das wird ein langer, harter und sehr steiniger Weg, es wird unpopuläre Entscheidungen geben müssen, Spieler werden gehen müssen, neue hoffentlich kommen, die dann hier entwickelt werden sollen.
Über ein konkretes Saisonziel kann ich Stand heute noch nichts sagen, dazu fehlt mir noch der intensive Einblick über die Möglichkeiten hier. In erster Linie wollen wir den Fans tollen und natürlich auch möglichst erfolgreichen Fußball bieten- aber nicht auf Kosten der Entwicklung."
"Hinterlassen Sie mit diesem spontanen Wechsel nicht einen Verein im Chaos?"
"Ich habe mit dieser Frage gerechnet. Nein, das ist absolut nicht der Fall. Erzurum hat einen Kader, der aktuell in der Lage ist, zu den Top 3-4 der Liga zu gehören, auch wenn klar ist, das ein Umbruch erfolgen MUSS. Aber ich habe u.a. mit der letzten Verpflichtung ein Mega-Talent dorthin geholt, das Konto ist zwar nicht prall gefüllt (ähnlich wie hier übrigens), aber der Verein steht finanziell auf soliden Füßen, auch dort habe ich dem Sponsor das Maximum aus den Rippen geleiert.
Was mir natürlich sehr leid tut, ist, dass ich keine Zeit hatte, mich ordentlich von meinen Jungs zu verabschieden. Das werde ich bei nächster Gelegenheit natürlich anständig nachholen!"[/I][/COLOR]
"Warum sind Sie denn überhaupt weggegangen?"
"Ich hoffe, die Frage impliziert nicht, dass Sie enttäuscht sind, dass ich hier gelandet bin", so Peikert mit einem Grinsen. Und weiter:
"Nun, es waren einige Dinge, die mir gezeigt haben, dass es mir zunehmend schwer fallen ließen, mich zu motivieren. Nicht auf Erzurum bezogen, sondern auf Dinge, die in der Türkei jedes Jahr zum Alltag gehörten- und auch Dinge, die diese AO-Welt insgesamt betreffen und über Jahre eher einen negativen Geschmack hinterlassen haben. 5 Jahre gehen eben nicht spurlos an einem Menschen vorüber, wenn man Herz und Energie in etwas investiert um das Beste für den jeweiligen Verein zu erreichen. Das lag letztlich an mehreren Faktoren, über die ich im Einzelnen hier jetzt nicht reden möchte.
Ungarn und der FTC waren jetzt für mich nochmal eine Möglichkeit, diese Motivation mit Leben zu füllen.
Dazu trägt hoffentlich auch die ungarische Liga und die anderen Manager hier bei."